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Foto: Paul Zinken/dpa

Wie geht's der Immobilienbranche denn? Kürzlich kam die ganz positive Meldung, die Umsätze von Vonovia, Europas größtem Immobilienkonzern, hätten kräftig zugelegt. Selbstredend dank Mietsteigerungen. Noch nie mussten Menschen einen so hohen Anteil ihres Einkommens fürs Wohnen ausgeben, um jede Wohnung konkurrieren dutzende Parteien, zahlungsunfähige Schlucker werden dorthin vertrieben, wo sie hingehören, und das alles ist gut für die Wirtschaft. Doch am nächsten Tag erfährt man, dass die Vonovia-Aktie ein Drittel am Wert verloren hat. Wieso denn? Steigende Zinsen. Inflation. Verteuerte Kredite. Oh, das ist für uns Mieter kein Grund zur Freude, sagt gleich der Mieterbund. Wenn sich der Wohnungsneubau nicht mehr rentiert, müssen Einnahmen anders generiert werden. Nämlich mit weiteren Mieterhöhungen. Wie der olle Marx meinte: Nicht unbedingt gewinnen wir mit dem Gewinn des Kapitalisten, aber wir verlieren notwendig mit ihm. Und was heißt das für Vonovia-Aktienbesitzer? Kein Grund zur Sorge, einfach abwarten, meint zumindest das Beratungsportal Sharedeals. Gerade weil der Wohnungsbau in Deutschland zum Erliegen kommt, "spielt diese Angebots- und Nachfragedynamik mittelfristig stark in die Karten von Vonovia". Grund zur Hoffnung ist außerdem, dass wir wahrscheinlich "in diesem Jahr noch in eine tiefe Rezession schliddern" werden. Da die Zinsen dann wieder sinken, "dürfte sich die Aktie des Bochumer Konzerns ohnehin im Nu verdoppeln". Hinzu kommt die politische Entspannung in der Hauptstadt. Es war schon besorgniserregend, als sich letztes Jahr 60 Prozent der Berliner für Enteignung und Vergesellschaftung aussprachen. Zum Glück kann man mit einem Schwarzroten Senat zuversichtlich sein, dass solch bolschewistische Träumereien für immer weg vom Tisch sind. Die Vernunft siegt stets. Alles wird gut.