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Oliver Berg/dpa

Thema "Vermeiden, Verkürzen, Verlagern", ver.di publik 3_23

Leider erweckt der Artikel den Eindruck, dass Elektromotoren umweltschädlicher als Verbrenner sind. Das Gegenteil ist richtig. In letzter Zeit gab es viele Berichte über Umweltschäden und miserable Arbeitsbedingungen beim Abbau von Lithium und anderen Materialien, die für die Elektromobilität benötigt werden. Selten sind dagegen Berichte über vergleichbare Folgeschäden beim Abbau von Rohstoffen, die für die Verbrenner-Motoren notwendig sind. Dazu kommt dann noch eine riesige Menge Erdöl. Insgesamt entsteht so ein verzerrtes Bild. Nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts von 2019 können Kleinwagen schon ab 20.000 km eine bessere CO₂-Bilanz als Benziner erzielen, jedenfalls bei der Nutzung erneuerbarer Energien. Bei SUVs tritt der positive Effekt dagegen erst nach 100.000 bis 230.000 km ein. Trotzdem bleibt die Bilanz für die E-Mobilität positiv, besonders natürlich für Kleinwagen und für Fahrzeuge der Mittelklasse. Sogar bei der Nutzung von Strom aus schmutzigen Quellen.

Elektromotoren sind eben deutlich effizienter.

Peter Ruhlender, Bad Pyrmont

Rubrik "Update Ukraine", ver.di publik 3_23

Mir persönlich ist schleierhaft, wie man nach über einem Jahr Krieg, Angriffen auf die Zivilbevölkerung und keinerlei sichtbarem Interesse Russlands, die Kampfhandlungen einzustellen, immer noch auf eine rein diplomatische Lösung pochen kann. Halb Europa ist im Januar / Februar 2022 nach Moskau gefahren, um zu verhandeln; selbsternannte Experten haben in Talkshows versichert, Russland hätte überhaupt kein Interesse an einem Einmarsch in die Ukraine. Was hat es genützt, was ist passiert? Und während die NATO-Staaten rund um uns der Ukraine helfen, Land und Leute vor weiteren russischen Kriegsverbrechen zu schützen, sitzen die deutschen Pazifisten mit erhobenem Zeigefinger in ihren bequemen Stühlen und stellen Forderungen an die Ukraine: Russland müsse sein Gesicht wahren können (als Aggressor und Kriegsverbrecher), Deutschland dürfe nicht zur Kriegspartei werden (was durch den NATO-Bündnisfall trotzdem passieren würde). Würden sich alle so aufführen wie die deutschen Pazifisten es tun, es würde die Ukraine nicht mehr geben.

Björn Dietrich, per E-Mail

Zum Leserbrief von Gustav Stark zu "Update Ukraine", ver.di publik 3_2023

Die Aussagen von Kollege Stark zum russischen Krieg gegen die Ukraine kann ich nicht teilen. Die Ukraine wurde von Putin militärisch angegriffen und die Ukraine hat das Recht, sich zu verteidigen und sich hierfür die notwendigen Waffen zu besorgen. Wenn die westlichen Länder heute keine Waffen mehr an die Ukraine liefern würden, dann gäbe es für Putin überhaupt keinen Grund, zu verhandeln. Dann müsste er nur warten, bis die ukrainische Armee die letzte Patrone im Abwehrkampf verschossen hat und dann wäre die Ukraine als selbstständiger Staat Geschichte.

Ich hoffe und wünsche, dass die Ukraine die russischen Angreifer zurückdrängen kann. Man sollte nicht vergessen, dass Putin der Ukraine das Existenzrecht abgesprochen hat und dass er den Zerfall der Sowjetunion als größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet hat. Insofern scheinen für mich die Pläne Putins eindeutig.

Solchen Menschen muss man klar und deutlich die Stirn bieten.

Martin Wannenwetsch, Oberrot

Wie kann man denn nur glauben, dass die Junta in Moskau auch nur ansatzweise gewillt ist, den von ihr begonnenen Angriffskrieg gegen ein freies Land zu beenden oder sich auf Verhandlungen einzulassen? Warum sollten sie denn das tun? Ich unterstütze, wie sehr viele hier im Land und auf der ganzen Welt, Waffenlieferungen jeglicher Art an die Ukraine. Auch humanitäre Hilfen und die Aufnahme von Vertriebenen ist selbstverständlich.

Olaf Müller, Bitterfeld

Thema "Nahrungsmittel bleiben teuer", ver.di publik 3_2023

Sollte eine Gewerkschaft nicht generell das Augenmerk auf unzureichende Einkommen legen? Auch in der Landwirtschaft arbeiten Menschen, teils als selbständige Bauern, teils als angestellte Mitarbeiter, und die Verkaufspreise, die sich für landwirtschaftliche Produkte (also "Nahrungsmittel") erzielen lassen, zwingen viele Betriebsleiter zur Selbstausbeutung unter Mindestlohn. Wenn im Durchschnitt nur 12% des Einkommens für Nahrungsmittel ausgegeben werden, klingt das Jammern über hohe Nahrungsmittelpreise in den Ohren eines Bauern (ja, auch in meinen!) und ganz bestimmt auch in den Ohren all jener, die in der Verarbeitung und im Handel tätig sind, geradezu zynisch. Das Problem, dass sich viele Menschen trotzdem keine gesunden Lebensmittel leisten können, muss die Sozialpolitik lösen – das kann nicht die Aufgabe derer sein, die mit ihrer Hände Arbeit für das "Täglich Brot" sorgen.

Elke Hochreiter, Burgkirchen

Verwendung des Gendersternchens in ver.di publik

Entgegengesetzt der beiden Leserbriefe der letzten Ausgabe, begrüße ich sehr, dass Sie das Gendersternchen verwenden und plädiere dafür, dies grundsätzlich zu tun, damit sich alle in Ihren Texten zu Hause fühlen. Es verwundert mich leider auch kaum, dass hier ausschließlich Männer beklagen, dass das Sternchen ihren Lesefluss stört. Kerstin Richardson, per E-Mail

Da ich mir sicher bin, dass sich viele Lesende über geschlechtergerechte Sprache und gerade auch über die Version mit Gendersternchen freuen, aber sich im Verhältnis zu den Kritiker*innen (oder wäre "Kritiker" hier tatsächlich richtig?) seltener zu Wort melden, an dieser Stelle von mir ein herzliches Dankeschön dafür, dass Sie eine Sprachform gewählt haben, die alle Menschen einschließt. Bitte lassen Sie sich nicht davon abbringen!

Bianca Walther, per E-Mail

Nachdem ich gerade die Leser*innen-Briefe (wobei es ja fast nur Leser waren!) in der aktuellen Ausgabe gelesen habe, kann ich nur sagen: Super, dass ihr diese Meinungen auch abdruckt! So wird – dankenswerterweise – dem möglichen Vorwurf der Zensur dieser Ewiggestrigen der Boden entzogen, und es zeigt wunderbar, wie tolerant die Menschen in dieser Organisation sind. Und das, obwohl mal eben Menschen mit Schreib-/Leseschwäche beleidigt werden.

Vielen Dank fürs Gendern und natürlich auch den Inhalt. Weiter so!

Michael Wallat, per E-Mail

Gerade einer Gewerkschaftszeitung stünde es gut an, einen Stil zu pflegen, der der Integration ausländischer Arbeiter und einer Gleichstellung von Mann und Frau förderlich ist. Nein, es ist weder schick noch angebracht, die deutsche Sprache mit Wortkonstrukten anzureichern, die mitnichten in Weltsprachen (Englisch, Chinesisch, Spanisch...) übersetzbar sind. Eine große Hürde, die Menschen mit ausländischen Wurzeln in der BRD zu überwinden haben, ist das Erlernen der deutschen Sprache. Neben der Grammatik, sind dieses gerade die langen Substantiv-Konstruktionen (z. B. Mitgliedsversammlung, Gleichstellungsbeauftragter, Rechtshilfeabkommen), und seit geraumer Zeit die Innen-*-Wörter, die Schwierigkeiten machen.

Hans-Wilhelm Schate, Braunschweig

Es muss den Herren der Schöpfung wohl richtig wehtun, das Alleinstellungsmerkmal zu verlieren!

Christel Hartwig, Berlin

Leserbriefseite in ver.di publik

Jedes Mal, wenn ich die Leserbriefseite durchlese, vor allem letztes Mal in der Ausgabe 3 zu den Themen: "Tarifrunde Öffentlicher Dienst", "Renten", "Mein Arbeitsplatz", "Update Ukraine" usw., denke ich mir, dass oftmals ein einzelner Leserbriefschreiber mehr Hirn hat als viele, wenn nicht sogar sämtliche Politiker zusammen! Macht weiter so, ich finde die Leserbriefe sehr wichtig!

Harald Lohner, Töging am Inn