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Ein Vietnam-Kämpfer kehrt als Veteran zurück ins lebensfeindliche Heimatland. Dessen Schicksal besingt Bruce Springsteen in seinem berühmten "Born in the U.S.A.". Gleichwohl wird der Song von US-"Patrioten" so inbrünstig geschmettert, als sei es ihre zweite Nationalhymne. Jenseits des Ozeans fragt Mick Jagger eine Frau namens "Angie", ob es nicht langsam Zeit werde, angesichts dunkler Wolken endlich "Goodbye" zu sagen. Trotzdem beschallt das traurige Lied zur Bundestagswahl 2005 die Auftritte der CDU-Vorsitzenden und Kanzlerkandidatin Angela Merkel. So also wird Musik zuweilen missverstanden oder für fremde Zwecke missbraucht. Auch Oliver Anthony möchte eigentlich nicht, dass sein senkrecht aus dem Nichts gestarteter Country-Song "Rich Men North of Richmond" von rechten Republikanern vereinnahmt wird. Dann hätte er auf einige Liedzeilen aber wohl besser verzichtet – etwa die Hetze gegen Fettleibige, die sich ihre Tüten voller Schokokekse aus Steuermitteln bezahlen ließen. Billy Bragg, der Barde aus Barking im Osten Londons, hat ihm nun musikalisch geantwortet – mit "Rich Men North of a Million" und dem klaren Gebot: "You better join a union, Brother!" hms