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Oliver Berg/dpa

Kommentar "Schäden am System", ver.di publik 7_2023

Mit Erstaunen musste ich lesen, die "Wachsende Ungleichheit gefährdet die Demokratie". Dies im Jahr 2023. Das Buch der Gildebuchhandlung Gutenberg von 1984 von Werner Balsen, Hans Hakielski, Karl Rössel, Rolf Winkel: "Die Neue Armut – Ausgrenzung von Arbeitslosen aus der Arbeitslosenunterstützung" von 1984 beschrieb schon vor fast 40 Jahren die Ungleichheit in der BRD. Bei einer Unterrichtsreihe Mitte der 1980er Jahre nutzte ich weitere offizielle Statistiken und schon damals war klar: die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Dies können wir in den letzten Jahren immer wieder lesen, wenn Berichte meist nur einmal im Jahr die immer schneller wachsende Verteilung von Besitz und Einkommen thematisieren. Dies wird auch weiter so gehen, wenn nicht endlich auch die Gewerkschaften wieder begreifen:

Wär' ich nicht arm, wärst du nicht reich.

Michael Joswig, per E-Mail

Thema "Es gibt keine Geflüchteten erster und zweiter Klasse", ver.di publik 7_2023

Schön, dass ihr das Thema aufgreift. Aber weshalb erwähnt ihr mit keinem Wort was diese Ungleichbehandlung ist: Rassismus. Die EU und Deutschland könnten aktuell beweisen, dass die Ungleichbehandlung kein Rassismus ist. Sie nehmen hunderttausende palästinensische Gaza-Flüchtlinge zu den gleichen Bedingungen auf wie die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.

Dieter Öppling, Buchen

Thema "Hygieneartikel für alle", ver.di publik 7_2023

Dem Beitrag und der Initiative wünsche ich viel Verbreitung und Erfolg. Ergänzend möchte ich darauf hinweisen, dass die unterschiedlichen Bedarfe von Frauen und Männern sich auch in Regelsätzen des SGFB II (heute "Bürgergeld") niederschlagen müssen. Ich habe dies in einem Beitrag vor über 10 Jahren beschrieben: Die Genderperspektive: Verschiedene Hartz-IV-Regelsätze für Männer und Frauen? In: Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit., Nr. 2/2011, S. 84ff. Zu berücksichtigen wären dabei nicht nur Menstruationsartikel, sondern weitere Unterschiede. Wie der Beitrag zeigt, ist das Thema noch aktuell. Und das, obwohl auch im SGB II steht, dass niemand wegen seines Geschlechts benachteiligt werden darf.

Andreas Hammer, per E-Mail

Thema "Einfallstor Fitnesstracker", ver.di publik Spezial 7_2023

Datenmissbrauch und Identitätsdiebstahl werden durch die künstliche Intelligenz für kriminelle Banden, jugendliche Spieler, politisch motivierte Gruppen, Söldner usw. extrem erleichtert. Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs, der auf uns zurauscht. Das Grundsatzproblem ist die Künstliche Intelligenz, von der fast jeder weiß, dass sie funktioniert und man schlimme Dinge damit tun kann. Was passiert, wenn die KI weltweit vernetzt wird?

Wie viele Gangster und Gauner haben wir dann an der Backe?

Asien und Afrika, vorneweg China, schlafen nicht. Die schwerfällige Bürokratie der EU verliert dann den Überblick, wenn sie ihn überhaupt je hatte. Die mächtigen IT-Konzerne sind mit sich selbst beschäftigt. Jeder von denen wurstelt in Profitkonkurrenz im eigenen Interesse vor sich hin. Denen ist auch völlig egal, wie viel Schaden der Normalbürger durch deren Informationstechnik erleidet. Hauptsache Profit.

Roland Zeller, Pforzheim

Thema "1 Million Tonnen Elektroschrott", ver.di publik Spezial 7_2023

Man sollte auch das Schrott-Auto unter die Lupe nehmen, denn das ist ein Faktor, der bis jetzt, aus ökonomischen Gründen, verschwiegen wurde. Kraftfahrzeuge, die nicht mehr den Umweltbedingungen entsprechen, werden an Dritte verkauft, oder landen beim Gebrauchtwagenhändler. Anstatt diese zu verschrotten, werden sie an Drittländer wie Rumänien, Polen, Bulgarien, Afrika, Asien, etc. für gutes Geld verkauft. Inzwischen ist daraus ein Millionengeschäft geworden. Die Autos werden zum Bumerang, weil man mit diesen Schrottkisten nicht nur im eigenen Land herumkarrt, und die Umwelt schädigt. Während der Zeit der Abwrackprämie mussten sich alle Auto- und Schrotthändler verpflichten, die angenommenen Autos zu verschrotten, und ich weiß, dass die es nicht machten. Vielleicht einzelne. Die landeten in "Hinterhöfen" und als die Aktion zu Ende war, standen sie zum Verkauf bereit. Kontrolle gab es nicht. Das Veräußern von Kraftfahrzeugen, die nicht mehr den Umweltschutzbedingungen entsprechen, muss verboten werden, und zwar auf eine radikale Art und Weise. D.h. ab einem bestimmten Datum darf kein Schrottauto mehr Deutschland verlassen, was ein Team von Kontrolleuren beaufsichtigen soll. Hans-Joachim Hitz, per E-Mail

Thema Mitgliederservice "Das Zeugnis muss stimmen", ver.di publik 7_2023

Das gab es damals wirklich: "Buch- und Zeitschriftengroßvertrieb Walter Mormann, Frankfurt am Main, Zeil 7–9. Datum: 24.12.1949. Zeugnis Herr Hans Pulver, geb. 20.4.1929 war vom 21.9.1948 bis zum heutigen Tag in unserer Zeitschriften-Abteilung als Verkäufer im Außendienst tätig. Gleichzeitig hatte er Inkasso-Vollmacht. (…) Durch Aufgabe des Zeitschriften-Vertriebs mußten wir leider Herrn Pulver kündigen und können ihn jederzeit empfehlen."

Hans Pulver, Oberursel

Bericht "4.000 Stunden Gewalt", ver.di publik 4_2023

Wie unglaublich weit diese Arbeitnehmer von sozialen Arbeitsbedingungen entfernt sind. Man mag es kaum glauben, dass diese Arbeitnehmer so wenig Anerkennung bekommen, Menschen, die sich täglich mit solch grausamen Bildern auseinandersetzen müssen, denen es trotzdem wichtig ist, Menschen zu helfen, die im Netz Diffamierung erfahren. Hier sollte man nun selbst Hilfestellung leisten, indem man den heutigen Leistungsbedingungen Paroli bietet. Ein angemessener Kündigungsschutz, wöchentliche psychologische Gespräche, mehr Urlaubsanspruch usw.. Auch sollte eine hohe Leistungsanforderung das entsprechende Gehaltsniveau erreichen. Die Zukunft kann sich nur ändern, wenn wir diese Verbesserungen voranbringen.

Und wer könnte diese Veränderungen besser umsetzen, wenn nicht eine so große und starke Gewerkschaft wie ver.di.

Martina Klüner, Bochum