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Foto: Jörg Gläscher

Wie kommt die Welle in den Wald? Und warum bricht sie nicht in sich zusammen? Auch wenn sie nicht aus Wasser besteht, sondern aus hunderten Ästen und Ästchen, wirkt sie doch zerbrechlich, gewaltig und filigran in ihren Einzelteilen zugleich. Zwölf verschiedene solcher Wellen hat der Leipziger Fotograf Jörg Gläscher 2020/2021 mit den Händen einiger Freunde in Wäldern bei Hamburg und Leipzig im wahrsten Sinn des Wortes aufgebäumt, um sie in wirklich fantastischen Bildern festzuhalten. Der Zahn der Natur wird sich längst an den Originalschauplätzen zu schaffen gemacht haben. So wie jede Welle vom Meer geschluckt wird, greift auch der Wald mit seinen Kreaturen, die ihn bewohnen früher oder später in das von Menschenhand Geschaffene ein und erobert sich die Natur zurück. Mit seinen Wellen ist es dem Fotografen gelungen, einen flüchtigen Moment festzuhalten, regt uns damit an, über Sein und Vergänglichkeit, Natur und Kultur nachzudenken. Seine Wellen sind auch Sinnbilder für die Momente, die man festhalten möchte, weil sie so schön sind und uns doch immer wieder entrinnen. Ja, auch schöne Moment lassen sich gelegentlich ablichten, aber kaum so magisch und märchenhaft wie Gläschers Wellen. Die gibt es jetzt zum Festhalten und Eintauchen in einem besonders gestalteten kartonierten Buch. Nur im Wald selbst ist es noch schöner. pewe

Jörg Gläscher, Twelve Waves – Zwölf Wellen, Hartmann Books, 22,5 × 34 cm, 24 Seiten, 12 Abb., Hardcover mit Textbeileger und Plakat, ISBN 978-3-96070-101-9, 34€

Ausstellung im Stadtmuseum Paderborn bis 21. Januar 2024