Dass es einen neuen Eigentümer für Galeria Karstadt Kaufhof gibt, ist erst einmal eine gute Nachricht. Aber sie ist auch mit Vorsicht zu genießen. Die jüngsten Aussagen des Insolvenzverwalters, dass es in der Verwaltung zu massivem Personalabbau kommen soll und das Ziel ist, nur etwas mehr als 70 Standorte von 92 zu erhalten, setzt schon mal einen ersten Dämpfer. Wieder bangen Beschäftigte umd ihre Arbeitsplätze und schauen in eine ungewisse Zukunft.

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Silke Zimmer vertritt im ver.di-Bundesvorstand den HandelFoto: Kay Herschlemann

In den zurückliegenden Jahren haben die Beschäftigten, ihre Betriebsräte und wir als zuständige Gewerkschaft schon einige Male große Hoffnungen mit dem Einstieg neuer Eigentümer bei Karstadt wie bei Galeria Kaufhof verbunden. Leider war das in der Vergangenheit nicht unbedingt gerechtfertigt. So wie etwa im Falle des jüngsten Eigentümers, des Signa-Konzerns von René Benko: Er hat GKK runtergewirtschaftet, immer weiter verkleinert und das Unternehmen schließlich in drei Insolvenzen gesteuert. Auch die Hudson's Bay Company (HBC), die 2015 Kaufhof übernahm, brachte das Warenhausunternehmen in die roten Zahlen und letztlich in die Hände von Benko. Dass nun dem Investorenkonsortium mit Richard Baker einer der HBC-Eigentümer angehört, weckt deshalb auch einige Bedenken.

Umso wichtiger ist es, dass die neuen Eigentümer nun so schnell wie möglich ein brauchbares Zukunftskonzept vorlegen. Sie müssen in die Standorte investieren und den Warenhäusern ihre Attraktivität zurückgeben, damit sie in die Lage versetzt werden, alle Stärken des stationären Handels mit einem vielfältigen Sortiment, ansprechender Warenpräsentation und Beratung durch kompetentes Personal auszuspielen. Viele konkrete Verbesserungsvorschläge der Beschäftigten sind in der Vergangenheit unberücksichtigt geblieben. Das sollte sich nun unbedingt ändern! Es muss endlich Schluss sein mit den ewigen Kostensenkungen, denn sie bedeuten ein schlechteres Warensortiment, weniger Filialen, weiteren Beschäftigtenabbau und andauernde Tarifflucht. Die Warenhäuser werden zwar seit langem von so manchem Ökonomen totgesagt. Doch tatsächlich können gerade sie als Einkaufmagnete weiterhin für sehr viel Belebung in den Innenstädten sorgen. Es müssen nur endlich die richtigen Wege für die zukunftsträchtige Gestaltung der Warenhäuser eingeschlagen werden!