Ausstelllung_heilung_der_erde_s_t_molla-nasreddin-the-antimodern_2012.jpg
Foto: Slavs and Tatars Molla Nasreddin the antimodern, 2012

Heilung der Erde

Wer hätte es gewusst? Mehr als ein Prozent der mongolischen Bevölkerung spricht Deutsch. Das überrascht, ist doch das Klischee, dass die Menschen in der Mongolei im Wesentlichen in Zelten weit verstreut in der mongolischen Steppe leben. Seit Jahrtausenden und immer noch im Einklang mit der Natur. Doch Deutschland verbindet mit der Mongolei schon eine lange freundschaftliche Beziehung. 1926 wurden die ersten jungen Mongolen zum Studium nach Deutschland gesandt. In der Ausstellung Heilung der Erde wird jetzt eine Brücke zwischen der seit tausenden Jahren gelebten und überlebenswichtigen Kultur der mongolischen Nomaden und der Kunst der Gegenwart geschlagen. In den Werken von insgesamt 18 zeit­genössischen Künstler*innen werden in der Kunsthalle Düsseldorf und im Nationalmuseum in der mongolischen Hauptstadt Ulaan­baatar die gegenwärtigen Weltverhältnisse hinterfragt. Oft spielen in den ausgestellten Arbeiten natürliche Materialien eine wichtige Rolle, aber auch Begegnungen in der Mongolei werden festgehalten. Alles zusammen stellt unsere westliche Sicht auf die Erde in Frage und schafft Raum für einen anderen Blick auf sie und auf Traditionen, an die es lohnt, anzuknüpfen.

Petra Welzel

KUNSTHALLE DÜSSELDORF, GRABBEPLATZ 4, DI–SO 11–18 UHR, BIS 8. SEPTEMBER 2024

Ausstellung_FRAUEN__dora_hitz_in_den_rosen_vor_1913.jpg
© Museum Wiesbaden, Foto: Bernd Fickert

Städel – Frauen

Da ist zum Beispiel Erna Auerbach, eine Malerin, die am Ende ihres Lebens zweimal in Kunstgeschichte promoviert und zweimal als Künstlerin durchgestartet ist. Dennoch werden viele ihrem Namen zum ersten Mal begegnen, ­ihren eindring­lichen Porträts von Frauen, ­ihrem Werk. Erna Auerbach war nämlich nicht nur Malerin und Kunsthistorikerin, international ausgebildet, unter anderem in Paris, sie war auch Jüdin und musste 1933 vor den Nazis mit ihrer Schwester nach England flüchten, wo sie sich erneut in ihren Professionen ­einen Namen machte. In dieser Ausstellung ist sie eine von insgesamt 26 Künstlerinnen, von denen viele bis heute überwiegend unbekannt ein Dasein in Archiven oder auf Dachböden fristeten. Rund 80 Gemälde und Skulpturen zeugen von ihrem Schaffensdrang und ­ihren Erfolgen. „Es ist eine Ausstellung über die Selbstermächtigung von Künstlerinnen, die zu ihrer Zeit keine Ausnahmeerscheinungen waren“, sagt eine der Kuratorinnen. Die Ausstellung ist somit ein weiterer Beweis dafür, wie auch in der Kunst jahrhundertelang die Geschichte von Männern geschrieben ­wurde und es deshalb dringend solcher Updates bedarf. Petra Welzel

STÄDEL FRANKFURT, SCHAUMAINKAI 63, DI-SO 10–18, DO 10–21 UHR, 10. JULI BIS 27. OKTOBER 2024

Ausstellung_In Motion–Art&Football.jpg
Foto: Fußballmuseum Dortmund

In Motion – Art & Football

Einen Fußball zu beherrschen, mit ihm zu dribbeln und ihn ins Tor zu befördern, kann ein Akt der Kunst sein. Der argentinische Fußballstar Maradona wurde in seinen besten Zeiten gar als Gott des Fußballs bezeichnet, so ausgefeilt waren seine Fußballkünste. Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund macht zur diesjährigen Europameisterschaft einen Teil seiner Ausstellungs­flächen zu einem Erlebnis, 21 Beamer, 45 Lautsprecher und 110 Scheinwerfer sorgen zusammen mit riesigen Projektionsflächen, Spiegelsystemen und einem dreidimensionalen Soundsystem für ein Raumerlebnis der besonderen Art. In 18 Themenabschnitten, darunter „Dynamisierung der Körper“, „Tanz zwischen Himmel und Erde“ und „Typen und Charaktere“, bewegt sich die Ausstellung an der Schnittstelle zwischen digitaler und analoger Kunstvermittlung, zwischen Film und Performance. Dabei nähert sich die Kunst bekannter Künstler dem Fußball als Sport an und vereint zugleich alle Länder Europas miteinander. Denn jedes Land, das an der EM teilnimmt, ist in der Ausstellung vertreten. Da die Schau noch bis Januar 2025 läuft, muss auch niemand ein Spiel verpassen. Petra Welzel

DEUTSCHES FUSSBALLMUSEUM, PLATZ DER DEUTSCHEN EINHEIT 1, DORTMUND, DI–SO 10–18 UHR, BIS JANUAR 2025