110 Jahre Jubiläum

Bildungszentrum Brannenburg – Urlaub mit der Familie fern von der häuslichen Wohnung war für Postlerinnen und Postler Anfang des letzten Jahrhunderts ein ferner Traum. Dafür reichte der karge Lohn nicht. Es war deshalb schon etwas Besonderes als der Bayerische Post- und Telegraphenverband am 31. Mai 1914 sein eigenes Erholungsheim in Brannenburg mit einem großen Fest und 1.200 Gästen eröffnete. Ein Erholungsheim für die Mitglieder des Verbandes in wunderschöner Umgebung am Fuße des Wendelsteins – mit eigenen Mitteln erschafft, durch Spenden, gesonderte Mitgliedsbeiträge und fleißige Mitarbeit – damit haben sich die Kolleginnen und Kollegen einen Traum erfüllt.

Das Haus hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Zu Beginn des ersten Weltkrieges wurde es dem Kriegsministerium überstellt. Nach dem Krieg und der Eingliederung Bayerns ins Deutsche Reich wurde 1921 in Brannenburg die Deutsche Postgewerkschaft (DPG) gegründet, in dieser Zeit fanden auch die ersten gewerkschaftlichen Kurse für strebsame Mitglieder statt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurden die Gewerkschaften aufgelöst. Das Haus ging an den "Reichsbund Deutscher Beamter", einer NS-Organisation. Nach dem 2. Weltkrieg bekam die DPG das Haus übergeben und verkündete freudig: "Brannenburg ist heimgekehrt". Seit ver.di Gründung 2001 ist das Haus ein modernes ver.di-Bildungszentrum "auf der Höhe des Wissens", wie es in der Eigenwerbung heißt.

Das Jubiläum war Anlass für den Verein der ehemaligen Sekretärinnen und Sekretäre der DPG, hier seine Jahrestagung durchzuführen. Auf einer Festveranstaltung würdigte Josef Falbisoner, ehemaliger ver.di-Landesvorsitzender, in seiner Ansprache die Geschichte des Hauses und betonte, wie wichtig Bildung und gemeinsames Erleben für Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter ist: "Das Haus Brannenburg gehört zu den ältesten Gewerkschaftshäusern in Deutschland. Hier wurde in 110 Jahren Gewerkschaftsgeschichte geschrieben".
Ernst Edhofer

Rechtssicherheit

Gemeinnütziger Journalismus – ver.di Bayern fordert die Bundesregierung auf, gesetzliche Regelungen für gemeinnützigen und damit steuerbegünstigten Journalismus umzusetzen. Dem bekannten Augsburger Anti-Fake-News-Blog "Der Volksverpetzer" wurde überraschend vom zuständigen Finanzamt die Gemeinnützigkeit aberkannt. Seit 2019 galt der Blog als gemeinnützig, rückwirkend soll ihnen nun ab 2021 die Gemeinnützigkeit aberkannt werden. Der Blog finanziert sich fast ausschließlich über Crowdfunding – also Spenden von einer Vielzahl von Leserinnen und Lesern. Die Folge: Das erfolgreiche und preisgekrönte Medienprojekt steht finanziell massiv unter Druck.

Die Initiative Forum gemeinnütziger Journalismus, der auch die dju in ver.di angehört, hat nun eine Petition zur Reform des Gemeinnützigkeitsrechts gestartet, Luise Klemens, Landesbezirksleiterin von ver.di Bayern dazu: "Es kann nicht sein, dass zivilgesellschaftliche Initiativen, die erfolgreich Fake-News, Hass und Hetze in den sozialen Medien entgegentreten in einer Grauzone agieren müssen. Wir alle haben den Auftrag als Gesellschaft, unsere Demokratie gegen ihre Feinde zu verteidigen. Wir in Bayern brauchen angesichts von erstarkenden rechtsextremen Kräften und immer weiter um sich greifenden Verschwörungserzählungen starke zivilgesellschaftliche Akteure, die sich Hass, Hetze und Rechtsextremismus entgegenstellen".

Mehr Infos: https://t.ly/FsZzl