Streik_ Elbkinder_Servicegesellschaft.jpg
Eine der zahlreichen Aktionen und Demonstrationen während des Streiks der Beschäftigten der Elbkinder-ServicegesellschaftFoto: ver.di

Das Küchen- und Reinigungspersonal der Elbkinder-Kitas in Hamburg (EKSG) hat mehrere Wochen lang für mehr Lohn gestreikt und mit vielen kreativen Aktionen gezeigt, was seine Arbeit wert ist. Mitte Juni gab es ein Verhandlungsergebnis, die ver.di-Mitglieder unter den Beschäftigten haben dem Ergebnis in einer Urabstimmung mit 67,8 Prozent zugestimmt.

Nach dem ausgehandelten Ergebnis werden alle Gehälter rückwirkend zum 1. Mai um 4,9 Prozent erhöht. In der untersten Vergütungsgruppe werden die Gehälter vorher um einen Sockelbetrag von 45 Euro angehoben. Für alle gibt es dann ab dem 1. März 2025 ein Plus von weiteren 3 Prozent sowie zum 1. November von 3,5 Prozent. Ab 2024 haben auch die EKSG-Beschäftigten Anspruch auf zwei Regenerationstage. Damit gilt für sie die gleiche Regelung wie bei den pädagogisch Beschäftigten in den Kitas.

Die rund 900 überwiegend weiblichen Beschäftigten der EKSG sorgen für saubere Kitas und gutes Essen für insgesamt 32.000 Kinder, werden aber schlechter bezahlt, als wenn sie Fabriken putzen würden – obwohl sie höhere Hygienestandards einhalten müssen. Deswegen haben sie in der Auseinandersetzung für mehr Lohn Plakate gemalt, auf der Straße getanzt, symbolisch einen Rotstift zu Grabe getragen – und richtig viel Mut gezeigt. „Uns reichte es“, sagt die Hauswirtschaftsleiterin und Betriebsrätin Dagmar Hegermann von der Servicegesellschaft der Elbkinder-Kitas.

ver.di forderte in den Tarifverhandlungen 550 Euro mehr Gehalt und zwei zusätzliche Regenerationstage. „Die Preiserhöhungen treffen Menschen mit geringem Einkommen am stärksten“, begründet Hilke Stein, ver.di-Fachbereichsleiterin für Hamburg, die Forderung. Viele Beschäftigte benötigten Zweit- und Drittjobs, um über die Runden zu kommen. „Es ist ein Skandal, dass die Stadt Hamburg ihrer Verantwortung als Träger der Elbkinder-Kitas nicht gerecht wird,“ so Stein.

„Die Stimmung war richtig gut“, berichtet Hegermann. Viele Frauen, die bei der EKSG arbeiten, schilderten bei den Aktionen mutig ihre Situation. Hilke Stein zeigte sich beeindruckt von der Entschlossenheit der Frauen. Die Servicegesellschaft, vor 20 Jahren von der Stadt ausgegliedert, zahlte bislang 13,10 Euro pro Stunde – 40 Cent weniger als der Branchenmindestlohn für Gebäudereinigung. Dagmar Hegermann betont die harte körperliche und verantwortungsvolle Arbeit der Hauswirtschaftskräfte: Putzen niedriger Toiletten und Waschbecken, Zubereitung von gesundem Essen, Berücksichtigung von Unverträglichkeiten, Trösten von Kindern und gelegentliches Aushelfen beim päda- gogischen Personal. Trotz ihrer wichtigen Arbeit haben viele nur Teilzeitverträge über 10 bis 15 Stunden pro Woche.