13_upps_hund_realitaet_KI_01.jpg
Foto: Imago

Ständig werden neue Fortschritte der Künstlichen Intelligenz gemeldet. Wir ­reden nicht von Nebensachen wie etwa der militärischen Nutzung von KI, wodurch eine Stadt im Nu plattgemacht wird. Nein, gemeint sind wahre Fortschritte. Zum Beispiel soll es bald ­möglich sein, sich mit seinem Hund zu unterhalten. Das verspricht ein Forschungsteam aus Michigan, das ein entsprechendes KI-gestütztes Tool entwickelt hat. Bleibt nur noch zu wissen, ob der liebe Spaniel Lust hat, mit uns über den Sinn des Lebens zu reden, oder sich die Kommunikation weiterhin auf schon erkannte Muster beschränken wird wie „Ich hab Hunger“, „Ich will Gassi“ oder „Lass mich in Ruh“. Auch in der Musik tut sich viel. Bereits heute schon kann man Frank Sinatra ein Lied singen hören, das nach seinem Tod komponiert wurde, und demnächst Alice Weidel in einer von syrischen Derwischen begleiteten Interpretation der Zauberflöte.

Doch in keinem anderen Bereich ist der Fortschritt so überwältigend wie in der Fotografie. Vor einem Jahr hätte ein Künstler einen Fotowettbewerb beinahe gewonnen, hätte er nicht rechtzeitig verraten, dass das Doppelporträt nicht von ihm geknipst worden war. Die zwei abgebildeten Frauen hatte es auch nie gegeben. Er hatte ein KI-generiertes Bild eingereicht, mit dem Ziel, eine Debatte über die illegitime Konkurrenz von KI anzustoßen. Infolgedessen entschied dieses Jahr der renommierte Fotowettbewerb „1839 Awards“, einen Sonderpreis für KI-Bilder zu vergeben. Mit großer Begeisterung wurde von Jury und Publikum ein Werk prämiert, das einen Flamingo ohne Kopf darstellte. Anschließend gab jedoch der Preisträger bekannt, seine Einreichung sei kein Produkt der Künstlichen Intelligenz, sondern seiner eigenen. Die Aufnahme ist echt. Nur der Winkel erweckt den Anschein, dem Flamingo würde der Kopf fehlen. Natürlich wurde der Schelm sofort disqualifiziert. Wo würde es wohl hinführen, wenn das Echte sich für das Künstliche ausgeben dürfte? Ein falsches Fake ist doch keine hinnehmbare Täuschung. Nach eigener Aussage wollte der Fotograf zeigen, dass „Mutter Natur oft fantastischer ist als jede KI sein kann“. Schön und gut, aber damit lässt sich kein Wachstum schaffen. Die Herstellung von Illusionen, davon hängt unsere wirtschaftliche Zukunft ab.