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Was können Mitglieder tun, um in ihrem Betrieb aktiv zu werden? Wie gewinnt man weitere Mitglieder, um mehr durchzusetzen? Wir stellen verschiedene "Werkzeuge" vor, die in gewerkschaftlicher Arbeit und Auseinandersetzungen erfolgreich eingesetzt wurden. Dieses Mal erzählt Andi Koch, Auszubildender bei der Deutschen Rentenversicherung Bund in Gera, von seinen Erfahrungen mit der Neuanfänger*innen-Ansprache.

In vielen Unternehmen beginnt jetzt das neue Ausbildungsjahr – eine gute Chance für ver.di? Ja, der Ausbildungsstart ist eine große Chance, Gewerkschaftsarbeit vorzustellen. Am Anfang möchten sich die Leute integrieren, möchten ein Teamgefühl, einen Teamgeist entwickeln. Deswegen ist es gerade jetzt sehr sinnvoll, den Leuten quasi mal direkt auf die Füße zu treten und zu sagen: Tach, wir sind ver.di.

Was genau macht ihr? Am ersten Ausbildungstag gibt es eine große Willkommensveranstaltung für die neuen Azubis. Da gibt's ein großes Buffet, der Chef des Hauses hält eine Rede und ein paar ältere Azubis sprechen. ver.di präsentiert sich dort mit einem Stand. Letztes Jahr haben wir an dem Stand Popcorn für die Azubis gemacht.

Das hat sicher die Leute angezogen… Ja genau, das lief ziemlich gut. Da Azubis gerne Popcorn essen, sind sie natürlich zu uns gekommen und dann konnten wir gute Gespräche führen.

Wie genau geht ihr ins Gespräch? Wir stellen uns vor, erklären, wer wir sind, was wir machen. Und dann machen wir so ein offenes Frage-Antwort-Spiel, sodass sich ein lockeres Gespräch entwickelt. Wir fragen die Azubis zum Beispiel, wie sie zu der Ausbildung gekommen sind, dann stellen wir vor, was ver.di überhaupt macht. Nur in groben Zügen, sodass die Azubis viele Fragen stellen können. Und wir beantworten die. So wird das Interesse immer mehr geweckt.

Wie viele Azubis habt ihr bei euch und wie viele treten direkt bei ver.di ein? Zu meinem Ausbildungsstart 2021 waren es noch 50, aber aufgrund von Personalmangel bei den Ausbildern sind es dieses Jahr nur 35 oder 40. In meinem Jahrgang sind relativ wenige direkt eingetreten, wahrscheinlich den Corona-Auflagen mit wenig Präsenz geschuldet. Im nächsten Jahr, wo wir wieder einen Stand machen konnten und auch andere Events, sind viele Azubis direkt beigetreten. Ich schätze 20 von den 50.

Der echte Kontakt ist entscheidend? Extrem entscheidend! Dass man einen Bezug zu den Personen hat, ein Gesicht dazu und weiß, wenn man über den Gang läuft, wer einem da entgegenkommt. Man braucht echte Ansprechpartner und nicht nur einfach eine E-Mail.

Die ver.di Jugend hat ein Konzept der dreimaligen Ansprache entwickelt. Macht ihr das auch? Ja, einmalige Ansprache reicht nicht immer aus. Ich würde sagen, es ist so eine 25-prozentige Chance, dass es beim ersten Mal klappt. Wenn man merkt, dass es ein grundlegendes Interesse gibt und man die neuen Azubis dann nochmal drauf anspricht, dann klappt das meist beim zweiten oder dritten Versuch.

Wie geht ihr diese weiteren Ansprachen an? Wir laden außer zu den offiziellen ver.di-Vorstellungsrunden alle Azubis zu einem Event ein. Als ich angefangen habe, hat ver.di uns in eine Bar eingeladen. Letztes Jahr haben wir alle zum After-Work-Bowling eingeladen. Bei solchen Events kann man sich einfach ungezwungen kennenlernen. Aber natürlich kommt man auch mit den Leuten ins Gespräch, wenn man sich auf dem Gang trifft oder in den Pausen. Da kann man das Thema Gewerkschaft dann mit aufgreifen. Und auch bei Personalversammlungen, Schulungen oder anderen Veranstaltungen.

Hast du einen Tipp für andere? Nutzt den Ausbildungsstart. Geht ins Gespräch. Es geht nichts über den persönlichen Kontakt!

ver.di bietet dieses und anderes "Gewerkschaftswerkzeug" in Schulungen an. Einen tieferen Einblick und Materialien findest du auf der Seite des Projektes Zukunft der Mitgliedergewinnung unter zdm-werkzeuge.verdi.de