der nächste Krieg, er scheint nicht mehr abzuwenden zu sein. Eigentlich läuft er schon längst, der Krieg zwischen Israel, dem Iran und der Hisbollah im Libanon. Er ist nur noch nicht eskaliert. An die Menschen, die unter Kriegsbedingungen leben und arbeiten müssen, denken Kriegsherren (es sind derzeit nur Männer) offenbar nie. Unsere ukrainische Autorin hat vor kurzem ihr drittes Kind im Krieg in der Ukraine zur Welt gebracht. Mit Aufenthalt im Luftschutzkeller des Krankenhauses, in dem sie entbunden hat. Was das bei ihr ausgelöst hat und wie das immer weniger werdende medizinische Personal mit der Lage umgeht, erzählt sie in ihrer Kolumne auf der Seite 12.

Der Umgang hierzulande mit dem russischen Angriffskrieg spielt im Vorfeld der anstehenden Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen keine unwichtige, um nicht zu sagen möglicherweise eine entscheidende Rolle. An der Unterstützung für die Ukraine scheiden sich dort die Geister. Inzwischen wollen viele Menschen im Osten Deutschlands nicht einmal mehr über ihre Positionen reden. In unserer Reportage versucht es unser Autor trotzdem. Er ist nach Pirna gereist, weil sein Cousin kein Pirnaer mehr sein mag, seit dort der erste AfD-Mann ins Bürgermeisteramt gewählt wurde. Warum ist die Stadt so gespalten, wollte unser Autor wissen, die Stadt, mit der er seit Kindheitstagen viele schöne Erinnerungen verbindet? "Mit uns dürfen Sie doch gar nicht reden" hört er, der Medienmann, nicht nur einmal. Aber die Menschen in und um Pirna reden dann doch mit ihm. Was sie zu sagen haben, steht auf den Seiten 6+7.

Über Menschen im Osten schreibt Jenny Erpenbeck in ihren Büchern. Unlängst wurde die Schriftstellerin, die auch ver.di-Mitglied ist, mit einem der wichtigsten internationalen Buchpreise ausgezeichnet. Aus diesem Anlass haben wir mit ihr gesprochen. Sie sagt: "Ich erzähle Tragödien" (Seite 13). Und die sind allesamt sehr lesenswert.

Mögen uns die großen Tragödien im wahren Leben erspart bleiben.

Petra Welzel

Chefredakteurin der ver.di publik