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Nach dem Abitur habe ich eine Ausbildung zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste der HAB in Wolfenbüttel gemacht. Dazu gehörten die typischen Arbeiten wie Fernleihe, Katalogisierung, Arbeit im Bücherlager, Aufsichtsdienst in der Bibliothek und auch Praktika in anderen Bibliotheken sowie die Berufsschule. Nach der Ausbildung habe ich Geschichte und Philosophie an der Technischen Universität in Braunschweig studiert. Parallel habe ich als Studentische Hilfskraft weiter in der HAB bei der Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften (ZfdG) gearbeitet. Wegen Corona durften wir die meiste Zeit nicht an die Uni. Nach drei Jahren habe ich aufgegeben und bin zurück in die HAB als Festangestellter für die ZfdG. Auch weil ich meinen Lebensunterhalt verdienen musste.

Fragen mit IT-Lösungen beantworten

Meine Stelle ist in vier Bereiche aufgeteilt: Ein Teil ist die technische Medienbearbeitung für die HAB. Das heißt, wenn die Bibliothek Bücher einkauft und wir sie inventarisieren, dann kontrolliere ich im letzten Arbeitsschritt die Daten der Medien und schalte sie im Bibliothekssystem frei. Eine weitere Aufgabe ist die Erfassung von Metadaten von Alten Drucken in Form von Digitalisaten. Außerdem habe ich noch ein paar Stunden die Woche Aufsicht im Lesesaal und Dienst an der Kasse. Der größte Teil meiner Arbeit findet allerdings für die ZfdG statt, die für einen relativ neuen Forschungsbereich zuständig ist: Dieser nennt sich Digital Humanities. Dabei geht es um die Beantwortung von geisteswissenschaftlichen Fragen mit IT-Lösungen. Beispiel: In einer Werkausgabe eines Schriftstellers aus dem 18. Jahrhundert wird untersucht, in welchem Muster welche Textbausteine, Namens- oder Ortsnennungen vorhanden sind. Das wird mit Hilfe von digitalen Methoden ausgewertet, um etwa die Frage nach Geschlechterverhältnissen zu beantworten.

Unsere Fachredaktion entscheidet über die Annahme dieser Texte. Die werden dann redigiert, aufgearbeitet und publiziert. Ich unterstütze die Redaktion technisch beim Bearbeitungs- und Digitalisierungsprozess und mache die bibliothekarische Redaktion. Im Verarbeitungsprozess stelle ich die Umwandlung der Artikel in die verschiedenen Dateiformate sicher. Beispielsweise werden Texte im Word-Format eingereicht und wenn sie auf der Website erscheinen, sind sie in HTML formatiert. Bei uns ist alles Open Access, das heißt für alle frei zugänglich. Ich unterstütze die Redaktion in allen Belangen beim Publikationsworkflow und der Katalogisierung der Texte. Jeder hat einen Laptop. Ich kann im Homeoffice arbeiten oder im Büro.

Außerdem bin ich bei ver.di aktiv. Letztes Jahr waren Tarifverhandlungen für den TV-L. Im Betrieb habe ich Werbung für unsere Forderung gemacht und Unterstützer für die Streiks mobilisiert.