estland_86410368_s.jpg
Start Up in der estischen Hauptstadt TallinnTransferWise/picture alliance/dpa

Die 1,3 Millionen Bewohner*innen Estlands brauchen keine fünf Minuten für ihre Einkommenssteuererklärung. Mit ihrem computerlesbaren Personalausweis loggen sie sich auf ein geschütztes Portal im Internet ein und finden dort ein vorausgefülltes Dokument. Die Informationen stammen von der digitalen Infrastruktur X-Road, die den Datenaustausch zwischen staatlichen Institutionen und Unternehmen erlaubt. Die Bürger*innen prüfen, ob die Angaben stimmen, und fünf Tage später haben sie die Steuerrückzahlung auf ihrem Konto. Steuerberater*innen gibt es in Estland so gut wie keine. Zugleich hat X-Road die Zeit halbiert, die Finanzämter für Unternehmensprüfungen benötigen – und die Einnahmen des Staates in diesem Bereich haben sich verdoppelt. Estland gilt als Vorreiter einer effektiven und kostengünstigen Digitalisierung. In den 1990er Jahren hat das kleine Land seine Bürokratie grundlegend neu organisiert. Alle Behörden und alle Bürger*innen haben heute einen digitalen Zugang mit individueller Verschlüsselung. Über einen Sicherheitsserver können sie Daten untereinander austauschen. 99 Prozent aller staatlichen Verwaltungsleistungen laufen über das Internet.