Der mexikanische Fotograf Yael Martínez verbindet in seinen Bildern Poesie und Schmerz auf eindrucksvolle Weise. Sein Werk „Abuelo Estrella“, das im Rahmen der Ausstellung „Prix Pictet Human“ gezeigt wird, thematisiert das Schicksal mexikanischer Familien in seiner Heimat Guerrero, deren Angehörige gewaltvoll getötet wurden oder verschwunden sind. In Mexiko gelten offiziell mehr als 37.400 Menschen als vermisst – die meisten vermutlich Opfer der anhaltenden Gewalt, die seit 2006 über 250.000 Menschenleben gefordert hat. Martínez, 1984 in Guerrero geboren, verlor 2013 selbst einen Schwager durch Mord, während zwei weitere spurlos verschwanden.

Das Bild, dessen Titel übersetzt so viel wie „Großvater Stern“ bedeutet, zeigt einen Mann, dessen Figur von perforierten Mustern durchzogen ist. Diese Bearbeitungen erzeugen ein magisches Lichtspiel, das eine nächtliche Szene darstellt, als wäre er umgeben von funkelnden Sternen. Die perforierten Bereiche und das Wechselspiel von Licht und Schatten schaffen eine besondere Atmosphäre. Martínez verbindet darin, wie in seinen anderen Werken, Elemente des Dokumentarischen mit subjektiven, künstlerischen Perspektiven. Die Ausstellung „Prix Pictet Human“ präsentiert Arbeiten von 12 herausragenden Fotografen, die für die Shortlist des zehnten Zyklus des Prix Pictet nominiert wurden. Der renommierte Preis, der weltweit führend in der Verbindung von Fotografie und Nachhaltigkeit ist, beleuchtet jedes Jahr ein zentrales Thema menschlicher Existenz. Der diesjährige Zyklus „Human“ erforscht die vielen Facetten unserer zwischenmenschlichen Beziehungen und die Art, wie wir mit der Welt interagieren.

Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 24. November in der Pinakothek der Moderne in München. Ein begleitender Bildband enthält außerdem Essays, die tiefere Einblicke in die Geschichten der Finalist*innen geben und die außergewöhnlichen Arbeiten feiern.Prix Pictet Human, Pinakothek der Moderne, München, 6. bis 24. November 2024