55.000 Postler legen Arbeit nieder

KANADA – Am 15. November sind über 55.000 Mitglieder der kanadischen Postgewerkschaft (CUPW) in den Streik getreten, nach einem Jahr ergebnislosen Verhandlungen mit Canada Post. Die Gewerkschaft fordert Gehaltserhöhungen im Einklang mit der Inflation, die Integration von Anpassungszahlungen in den Basislohn und sichere Arbeitsbedingungen. Weil die Verhandlungen stocken, ernannte der Arbeitsminister einen Sondervermittler, um die Gespräche zwischen Canada Post und der Gewerkschaft zu erleichtern. Die liberale Regierung Kanadas griff in den letzten Monaten mehrfach in Arbeitskämpfe ein, zuletzt bei den größten Häfen des Landes und im August bei den beiden führenden Eisenbahngesellschaften. Die CUPW ruft weltweit zur Solidarität auf, um den Kampf für bessere Arbeitsbedingungen und den Erhalt öffentlicher Dienstleistungen zu unterstützen.

Arbeitsrechte in der Schuhbranche

INDIEN – Eine neue Studie des entwicklungspolitischen Netzwerks INKOTA hat gravierende Missstände in den Lieferketten der Schuh- und Lederindustrie aufgedeckt. Arbeiter*innen in indischen Fabriken, die für deutsche Marken wie Zara, Deichmann oder Mango produzieren, berichten von Diskriminierung und Einschüchterung, wenn sie Missstände melden. Nur 2 Prozent der Befragten aus Uttar Pradesh haben Zugang zu Beschwerdekomitees, obwohl diese gesetzlich vorgeschrieben sind. INKOTA fordert die Unternehmen auf, das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz konsequent umzusetzen. Gemeinsam mit indischen Partnerorganisa- tionen arbeitet INKOTA an langfristigen Lösungen und fordert Unternehmen auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen.

Superreiche besteuern

G20 – Die soziale Ungleichheit in den sogenannten G20-Ländern hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten drastisch zugenommen. Laut einer aktuellen Oxfam-Studie ist das Vermögen des reichsten Prozents der Bevölkerung in diesen Ländern um 150 Prozent auf 68,7 Billionen US-Dollar gestiegen. Dieses reichste Prozent besitzt inzwischen 31 Prozent des Gesamtvermögens, während die

ärmere Hälfte der Bevölkerung lediglich 5 Prozent hält. Besonders hoch ist die Vermögenskonzentration in Brasilien (48 Prozent), Südafrika (42 Prozent) und Argentinien (40 Prozent). Deutschland folgt mit 30 Prozent als Spitzenreiter unter den etablierten Industrienationen der G20. Für Oxfam ist in Zeiten steigender Investitionsbedarfe eine stärkere Besteuerung von Milliardär*innen und Hochvermögenden unausweichlich. Zusätzliche Steuereinnahmen könnten den wachsenden politischen Verteilungs-konflikten entgegenwirken.

Freiheit für Ismet Aslan

G20 – Internationale Gewerkschaften fordern die Freilassung des inhaftierten Gewerkschafters Ismet Aslan. Der langjährige Funktionär des türkischen Gewerkschaftsbundes KESK wurde am 7. Oktober von Sicherheitskräften verhaftet. Die genauen Vorwürfe sind unbekannt, da die Staatsanwaltschaft eine Vertraulichkeitsentscheidung verhängt hat. Aslan, der an Hautkrebs leidet und medizinische Versorgung benötigt, wird im berüchtigten Silivri-Gefängnis festgehalten.