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Foto: Phyllis Ma

Pilze sind von Natur aus fleißige Gewerkschafter. Das Prinzip der Vernetzung liegt ihnen im Myzel, ihrem verzweigten Wurzelwerk. Selbstlos stellen sie ihr Ego zugunsten des Netzwerks hintan und dienen so dem Gemeinwohl aller Wesen in Flora, Fauna und Funga – so nennt man das noch weitgehend rätselhafte Reich der Pilze. Sie gelten nicht als Pflanze, weil sie keine Fotosynthese betreiben, sondern Energie aus der Zerfleischung von Totholz ziehen. Andere Pilzarten leben symbiotisch mit Pflanzen zusammen. Dann dient ihr Myzel als Lieferando für Stickstoff, Phosphor und Wasser. Im Gegenzug gibt’s Zucker und Lipide. Pilze kommunizieren ständig mit ihrer Umgebung, um die besten Arbeitsbedingungen für alle auszuhandeln.

In der Ausstellung Pilze – Verflochtene Welten gehen Kunstschaffende aus der ganzen Welt der Frage nach, wie diese Fadenwesen eigentlich leben und was sie uns beibringen können. Die Fotografin Pyllis Ma zeigt in ihrer Serie „Mushrooms & Friends“ sowohl gesammelte als auch kultivierte Pilze. Besucher*innen können noch bis 9. Februar 2025 auf die künstlerische Pilzsuche gehen, die sich dieser mysteriösen Welt entlang wissenschaftlicher Positionen nähert. Ergänzt um Objekte aus den Naturwissenschaften, trägt die Schau dazu bei, die lebendige Pilz-Welt um uns herum mit anderen Augen zu ­sehen. Jenny Mansch

Stiftung Kunst und Natur, Museum Sinclair Haus, Berlin, bis 9. Februar 2025