Ausgabe 01/2025
Nachhaltiges Lernen
Bis zum Ende seiner Zeit in der Jugend- und Auszubildendenvertretung bei der Deutschen Post hatte Pascal Fürgut (27) noch nichts von der Europäischen Akademie der Arbeit (EAdA) gehört. Dann aber machte ihn ein hauptamtlicher ver.di-Kollege auf die Möglichkeit aufmerksam, mit einem gewerkschaftlichen Stipendium elf Monate lang in Frankfurt/Main an der EAdA zu studieren. Schwerpunkte sind dabei Arbeits- und Verfassungsrecht, Wirtschaftswissenschaften, Sozialpolitik, Organisation und Management, philosophische sowie sozial- und politikwissenschaftliche Grundlagen der Arbeitsbeziehungen und der Interessenvertretung und Kompetenzen im wissenschaftlichen Arbeiten. Also das, was man braucht, wenn man danach für eine Gewerkschaft oder eine andere Nichtregierungsorganisation arbeiten möchte.
Pascal hat sich um einen Platz beworben und ist seit Oktober 2024 Student an der EAdA. Gemeinsam mit Noah (23), Andreas (25) und Adrian (28) sitzt er Mitte Januar in einem Arbeitsraum der EAdA und berichtet in einem Videocall über die Vorzüge des Studiums. Das Quartett will andere auf diese Weiterbildungsmöglichkeit aufmerksam machen und von einer Bewerbung überzeugen. Für die, so sagt Andreas, solle man sich keinen Stress machen. Die Teilnahme am gewerkschaftlichen Vorbereitungsseminar in Hustedt empfehlen alle vier, nicht nur, weil man hier einen Großteil des späteren Jahrgangs kennenlerne. Hier könne man sich auch über das spätere Studium noch einmal klar werden, zudem sei es eine gute Vorbereitung auf die zweitägige Auswahlprüfung im Juni.
Ein Abitur sei für das Studium nicht erforderlich, hebt Noah hervor. Dafür zählen eine abgeschlossene Berufsausbildung und Erfahrung im Beruf sowie, wenn man ein Stipendium durch ver.di in Anspruch nehmen will, gewerkschaftliches Engagement. Adrian hat vorher bei Ikea gearbeitet, Pascal – wie schon erwähnt – bei der Deutschen Post, Noah am Flughafen. Und dort waren sie auch gewerkschaftlich aktiv, etwa bei Streiks, in ver.di-Gremien, als Teamer oder in der ver.di Jugend. Andreas hat zuletzt – aus ver.di kommend – für die IG BAU ein Projekt betreut. Praktische Gewerkschaftsarbeit kennen sie also, jetzt wollen sie ihr Wissen mit Theorie untermauern.
Und danach? Pascal und Adrian arbeiten an ihrer Bewerbung für das Traineeprogramm bei ver.di (siehe Meldung), Andreas schaut nach einer regional passenden Stelle bei ver.di, und Noah schwankt zwischen Studium oder Traineeprogramm. Als Konkurrenten sehen sie sich in der Bewerbung fürs Trainee-Programm nicht, bewerben sie sich doch für Stellen in unterschiedlichen Regionen.
Das EAdA-Studium empfehlen sie in jedem Fall: „Cooles Lernumfeld, eigene abgeschlossene Bibliothek, gute Ausstattung, gute Kantine“, sagt Adrian zu den Rahmenbedingungen. Zudem seien die Inhalte breit gefächert, Dozent*innen mit Praxiserfahrung und gut ausgebildete Theoretiker*innen würden sich gut ergänzen. „Man geht mit was nach Hause. Das ist in jedem Fall eine nachhaltige Lernerfahrung“, ist er sich sicher. Pascal hebt noch die verschiedenen Werdegänge der Teilnehmenden hervor: „Hier lernt jeder von jedem.“ hla
Online-Infoveranstaltungen zur EAdA und zum Traineeprogramm
Montag, 17. Februar, 18 bis 19 Uhr 30
Donnerstag, 20. Februar, 10 bis 11 Uhr 30
Mittwoch, 5. März, 13 bis 14 Uhr 30