Appell an die Diakonie

Diakonie – Die Mitarbeitervertretungen von 650.000 Beschäftigten der Diakonie wollen mitbestimmen und richten einen "dringenden Appell" an ihren Arbeitgeber. Darin fordern sie, dass auch in Einrichtungen mit kirchlicher Trägerschaft Tarifverträge gelten und das Grundrecht auf Streik respektiert wird. Anlass der von Mitarbeitervertretungen aus Mitteldeutschland angestoßenen Erklärung ist der Versuch von Kirche, Diakonie und Klinikleitung, den Beschäftigten des Sophien- und Hufeland-Klinikums Weimar mit juristischen Mitteln Warnstreiks zu untersagen. Die Verhandlung im Hauptsacheverfahren wurde auf Antrag des Arbeitgebers auf November verschoben. Die Mitarbeitervertretungen fordern in der Weimarer Erklärung "Tarifverhandlungen, die Arbeitgeber und Gewerkschaften auf Augenhöhe führen" statt dem kircheneigenem "dritten Weg", bei dem Löhne und Arbeitsbedingungen hinter verschlossenen Türen, ohne Transparenz und aktive Beteiligung der Betroffenen festgelegt werden. Link zum Weimarer Appell:

kurzlinks.de/y1yx

ver.di übernimmt TGL

Luftfahrt – ver.di übernimmt zum 1. Juli 2025 die Spartengewerkschaft "Technik Gewerkschaft Luftfahrt" (TGL) – und baut damit ihre Präsenz in der Luftfahrttechnik aus. Das festigt die Position von ver.di als zentrale Anlaufstelle für alle Beschäftigten im Luftverkehr – vom Bodenpersonal über Kabinencrews und Cockpitbeschäftigten bis hin zu den Technik- und Wartungsspezialisten, die bisher in Teilen in der TGL organisiert waren. Innerhalb von ver.di werden mit der Eingliederung der TGL neue, schlagkräftige Strukturen geschaffen: So entsteht in der Fachgruppe Luftverkehr und Maritime Wirtschaft die Experteneinheit "MRO-Alliance", wobei MRO für "Maintenance, Repair & Overhaul" (Wartung, Reparatur, Überholung) steht. Die MRO-Alliance bildet künftig innerhalb von ver.di die zentrale berufsspezifische Interessenvertretung für Beschäftigte aus dem Bereich Wartung, Instandhaltung und Überholung von Flugzeugen. Die MRO-Alliance ist nach der erfolgreichen Gründung der Aircrew Alliance im Jahr 2019 bereits die zweite Expertengruppe im Bereich Luftverkehr in ver.di.

Umfrageergebnisse online

Post- und Logistikbranche – Die Arbeitsbedingungen in der Post-, Paketdienste-, Speditions- und Logistikbranche sind überall schwer und fast überall schlecht. Bestätigt wird das in Bayern und Baden-Württemberg durch Beschäftigtenbefragungen nach dem DGB-Index Gute Arbeit. Die Umfrageergebnisse offenbaren ein düsteres Bild für die Arbeitsbedingungen in der Branche. Da ist es kein Wunder, dass viele Beschäftigte nicht lange in dem Job bleiben und es schwierig ist, Nachwuchs für die schwere Arbeit zu finden. Besonders negativ fallen laut Umfrage Kriterien auf wie: körperliche Anforderungen und Arbeitsintensität, Einkommen und Rente, Beschäftigungssicherheit und Zukunftsperspektiven. In Bayern liegt der Gesamtindex für die Branche bei 46 Punkten, was laut Index "schlechte Arbeit" bedeutet, in Baden-Württemberg bei 47 Punkten und damit auch nur geringfügig besser.

Ergebnisse Baden-Württemberg:

kurzelinks.de/yzl7

Ergebnisse Bayern: kurzelinks.de/fsqy

Mehr Lohn erkämpft

Abalon Logistik – Die 185 Mitarbeiter*innen der Abalon Logistikbeteiligungen GmbH in Ingolstadt erbringen Verpackungsdienstleistungen für den VW-Konzern. Schon seit längerem setzt sich der Betriebsrat von Abalon für mehr Respekt gegenüber der Belegschaft ein, für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Ergonomie. Denn der Leistungsdruck der Beschäftigten ist groß, die Arbeit körperlich schwer. Das sollte auch ordentlich entlohnt werden. "Wer Bremsscheiben verpackt, bewegt täglich zwischen zehn und fünfzehn Tonnen Gewicht", betont die Betriebsratsvorsitzende Katja Hirschböck. Anfang Februar haben die Beschäftigten einen Arbeitskampf gewonnen: Sie haben einen Ergänzungstarifvertrag zu ihrem geltenden Anerkennungstarifvertrag durchgesetzt. "In der niedrigsten Lohngruppe werden jetzt über 16 Euro pro Stunde plus Schichtzulagen gezahlt", erläutert die BR-Vorsitzende. Vor 14 Jahren, als sie im Betrieb – damals noch die Deufol AG – begann, sei der Entgeltsektor noch vollständig ungeregelt gewesen. Viele Beschäftigte hätten gerade mal 7,50 Euro Stundenlohn erhalten. Mittlerweile sei ein Großteil der Belegschaft in ver.di organisiert und kampfbereit wie -erprobt. Für die Durchsetzung des Ergänzungstarifvertrages reichten zweieinhalb Tage Streik. Dann war der Arbeitgeber zum Abschluss bereit.

3,8 plus 3,5 Prozent

Logistik, Bayern – In der Tarifrunde für die rund 100.000 Beschäftigten der Bayerischen Speditions- und Logistikbranche wurde ein Verhandlungsergebnis erzielt. Es beinhaltet rückwirkend zum 1. Januar 2025 in einer ersten Stufe 3,8 Prozent mehr Lohn, weitere 3,5 Prozent zum 1. Januar 2026 sowie eine Einmalzahlung und die Erhöhung der Betriebszugehörigkeitszulagen. Die ver.di-Verhandlungskommission empfahl die Annahme. Vom 24. Februar bis 13. März wurden die ver.di-Mitglieder in der Branche befragt. Mit 82,7 Prozent haben sie dem Ergebnis zugestimmt.