Ausgabe 04/2025
Antisemitismus und die AfD

Der Autor und Gewerkschafter Stefan Dietl präsentierte sein neues Buch mit dem Titel "Antisemitismus und die AfD" in Regensburg im Rahmen der Reihe "Antisemitismus in Bayern. Judenhass heute". Organisiert wurde sie von den Regensburger Gewerkschaften. Die Aktualität und Brisanz des Themas wurden kürzlich erst durch die Einstufung der AfD als rechtsextremistisch durch den Verfassungsschutz zusätzlich unterstrichen. Stefan Dietl, der sich neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit auch als Vorsitzender des ver.di-Bezirks Oberpfalz engagiert, beleuchtet in seinem Werk die verschiedenen Erscheinungsformen des Antisemitismus innerhalb der AfD.
In seinem Buch geht Dietl auf die zahlreichen antisemitischen Vorfälle ein, die mit AfD-Politikern in Verbindung gebracht werden. Er kritisiert, dass solche Vorfälle oft nicht die notwendige Aufmerksamkeit erhalten. Das Buch widmet sich unter anderem den Angriffen auf jüdische Persönlichkeiten in Deutschland, dem israelbezogenen Antisemitismus sowie der Relativierung der Verbrechen des Nationalsozialismus durch Mitglieder der AfD. Ein zentrales Thema des Buches sind die antisemitischen Verschwörungsmythen, die in der AfD verbreitet werden. Diese Mythen suggerieren, dass eine kleine, heimlich agierende "globalistische Elite" die Welt kontrolliert, wobei häufig "das Weltjudentum" als Drahtzieher dargestellt wird.
Dietl erklärt, dass solche verschwörungsideologischen Vorstellungen ein zentrales Element der Ideologie der AfD und der Rechten im Allgemeinen sind. Antisemitismus wird dabei nicht nur als Vorurteil, sondern als umfassendes Welterklärungsmodell dargestellt, das komplexe gesellschaftliche Probleme vereinfacht und "die Juden" als Sündenböcke für alle möglichen Missstände verantwortlich macht. Während der Veranstaltung wurde intensiv darüber diskutiert, wie man der AfD und ihrer Ideologie am besten begegnen kann. Vorschläge reichten von betrieblichen Aufklärungsveranstaltungen über Infostände und Flugblätter bis hin zu öffentlichen Kundgebungen und Demonstrationen.
Auf die Frage nach einem möglichen Parteienverbot der AfD zeigte sich Dietl skeptisch, ob ein solches Verbot nachhaltig wirken würde. Er befürwortet jedoch die Einleitung eines Verbotsverfahrens, da dies die extreme Rechte lähmen und Zeit verschaffen könnte, um wirksame Strategien gegen rechte Hetze zu entwickeln. Dietl betonte, dass es letztlich die Aufgabe aller sei, sich Hass und Hetze entgegenzustellen.
Das Buch "Antisemitismus und die AfD" ist im April 2025 im Verbrecher Verlag erschienen und kostet 16 Euro.
Weitere Lesungen
Autor Stefan Dietl stellt sein Buch noch bei weiteren Veranstaltungen in Bayern vor:
13. Oktober: Kulturhaus Sünde, Schillerstraße 5, 92637 Weiden i.d. Oberpfalz, 19 Uhr
13. November: Balthasar, Baltharsargäßchen 1, 96047 Bamberg, 20 Uhr
18. November: Bootshaus der Naturfreunde, Zentralländstraße 16, 81379 München, 18 Uhr 30