16_ukraine_Kyiv_Hydropark_stand_jugend_01_s .jpg
Foto: xJustyna Mielnikiewicz/MAPS

"Gerade jetzt ist die Ukraine für mich so wertvoll wie noch nie zuvor. Gerade jetzt weiß ich: Heimat sind die Menschen, die eins werden, um ihre Freiheit zu verteidigen. Der Preis dafür ist unermesslich hoch – das Leben." Das sagt Kirill Glovchenko, einer der rund 20 ukrainischen und deutschen Fotografen und Fotografinnen, die mit ihren Arbeiten zu diesem bewegenden Buch beigetragen haben. Mit herausgegeben wird "Wir hatten ein normales Leben. Ukraine 2004–2024 " von der Landeszentrale für politische Bildung in Hamburg. Sie war auch an der Wanderausstellung beteiligt, die ab 2022, also nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, durch die öffentlichen Räume verschiedener Städte ging und sichtbar machte, was den Menschen der Ukraine mit und seit dem Beginn des Krieges verlorenging. Die Idee, das alltägliche Leben vor und nach dem Krieg zu zeigen, bestimmt diesen Fotoband. Glovchenko etwa machte davor noch Fotos von Sonnenbadenden auf den Strandfelsen von Odessa, während des Krieges fotografiert er etwa eine Taufe in einer baptischen Kirche. Ebenso wie er dokumentiert auch die Fotografin des nebenstehenden Fotos, Justyna Mielnikiewicz, schon seit vielen Jahren den Zustand und Wandel des ukrainischen Alltags in einem Land, das seit 2004 keine Ruhe findet. Sie hat auf dem Maidan die bangen Gesichter der Demonstrantinnen gesehen; 2015 hat sie Augen für die Fleischverkäuferinnen am Stadtrand von Donezk. Neben der brutalen Zerstörung von Städten durch die russischen Streitkräfte geben die Fotos in diesem Buch auch immer Einblick in das ganz normale Leben in der Ukraine. Wir zeigen eine Aufnahme von Mielnikiewicz aus dem Hidropark im Jahr 2015, wo am Dnipro nicht gekämpft wurde, sondern noch geschwommen und gespielt werden konnte. Der Hidropark liegt auf der Venezianischen Insel und der Dolobezkyj-Insel des Dnpr, die durch die sogenannte Venezianische Brücke verbunden sind. 1968 eröffnete der Park und diente der Bevölkerung als Naherholungsgebiet und Freibad. Trotz illegaler Bebauung bot er den Ukrainern im Osten des Landes eine Zeit der Unbeschwertheit, die es heute für sie nicht mehr gibt.

Wir hatten ein normales Leben. Ukraine 2004 2024, Hartmann Books, 20 x 25 cm, 192 Seiten, 120 Abb., mit Texten von S. Backhaus, F. Golczewski, Hardcover, ISBN 978-96070-129-3, ca. 38 Euro