Ausgabe 05/2025
Fotos für die Pressefreiheit
Wie ein Prediger erhebt sich Robert Kyagulanyi, genannt Bobi Wine, auf dem Sozius eines Mopeds. Seine Krawatte flattert im Fahrtwind. Vor ihm der Fahrer, hinter ihm ein Unterstützer, der ihn mit vollem Körpereinsatz stützt, drumherum flankieren Anhänger die Straße – Wahlkampf in Kampala/Uganda. Der Oppositionsführer kritisiert Präsident Museveni seit Jahren und wurde immer wieder festgenommen. 2026 will Wine – wie schon 2021 – erneut gegen ihn antreten.
Gefeiert wird er wie ein Popstar, denn das ist er auch. Der 43-Jährige ist nicht nur ehemaliges Parlamentsmitglied, sondern auch Schauspieler und Musiker. Der Fotojournalist Katumba Badru Sultan hielt diesen Moment fest – wenige Monate nachdem er selbst bei Protesten angeschossen worden war. Uganda liegt im weltweiten Ranking der Pressefreiheit auf Platz 143 von 180. Katumba arbeitet dort seit Jahren, trotz Bedrohungen, Angriffen und eigener Verletzungen. "Wenn ich mit meiner Kamera in Uganda unterwegs bin, habe ich eigentlich immer Angst. Man weiß nie, wer neben dir steht und dir plötzlich dein Arbeitsgerät wegschnappen kann. Man weiß nie, wann die Polizei um die Ecke kommt und dich bedroht. Man weiß nie, was als Nächstes kommt", schreibt er im aufwändig gestalteten Band "Fotos für die Pressefreiheit 2025" von Reporter ohne Grenzen. Hierin versammelt sind Arbeiten internationaler Fotojourna-list*innen aus Konflikt- und Krisengebieten und Staaten, in denen unabhängige Medien unter Druck stehen. Er begleitet jährlich das weltweite Pressefreiheits-Ranking der Organisation, ordnet einzelne Länder ein, verbindet eindrucksvolle Aufnahmen mit prägnanten Begleittexten und längeren Essays, die Hintergründe und Arbeitsweisen der Fotograf*innen sichtbar machen. rischu
FOTOS FÜR DIE PRESSEFREIHEIT 2025, Verlag: taz, HRSG. ROG, reporter-ohne-grenzen.de 100 SEITEN, ISBN 978-3-98682-036-7, 18 €