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Oliver Berg/dpa

Thema "Jobben im Studium", ver.di publik 4_2025

Zum Artikel auf Seite 13 habe ich eine kleine Ergänzung für euch. Unter dem Punkt "Wie lange geht das mit der Familienversicherung?" steht, dass man bis zum 25. Geburtstag kostenlos über die Eltern mitversichert ist. Das ist so weit richtig, aber unter bestimmten Voraussetzungen geht es auch noch etwas länger. Mein Sohn absolvierte mit Anfang 20 für die maximal möglichen 18 Monate das sogenannte "Freiwillige Soziale Jahr" in einer Behinderteneinrichtung. Und um genau diese Zeit wird die Familienversicherung von den Krankenkassen verlängert, allerdings nicht automatisch, sondern es muss beantragt werden. D.h. also in unserem Fall, mein Sohn ist bis zum Alter von 26 Jahren und 6 Monaten kostenlos bei mir in der Familienversicherung dabei. Da wir das nur durch Zufall erfahren haben, denke ich, dass das allgemein gar nicht so bekannt ist. Karlheinz Attenkofer, Landshut

Sie liefern sehr wertvolle Tipps. Leider aber haben Sie den Punkt "Kindergeld" nicht mitberücksichtigt. Auch hier gibt es für jobbende Studierende einiges zu beachten, damit man den Anspruch nicht verliert. Die besondere Herausforderung liegt darin, die Schnittmenge des Erlaubten aus beiden Themen zu bilden, so dass man nicht aus der Familienversicherung fällt und auch Kindergeld weiterhin erhält. In der Tat sind fast alle Eltern mit studierenden Kindern – und natürlich die jungen Erwachsenen selbst auch – von dieser Thematik betroffen. Eine Thematik, über die in der Öffentlichkeit viel zu wenig kommuniziert wird. Deshalb ein großes Lob und Dankeschön an die ver.di-publik-Redaktion! Petra Benesch, per E-Mail

Thema "Länger arbeiten", ver.di publik

Seit einiger Zeit beobachte ich, wie in unserer Nähe der Teilabschnitt einer neuen Straße entsteht. Frühmorgens wird schweres Gerät aufgefahren, mit deren Hilfe Unmengen von Erdreich bewegt, Gräben für Rohrleitungen ausgehoben und sonstige Arbeiten verrichtet werden. Zwischen 7 und 16 Uhr, situativ auch länger, herrscht reges Treiben auf der Baustelle. Die Gerätschaften erleichtern den Arbeitern die Arbeit, aber dennoch sind sie der Hitze, dem Lärm und Staub ausgeliefert. Ich frage mich, wie bei diesen Leuten die Aufforderung aus Politik und Wirtschaft ankommen mag, wir alle müssen länger und effektiver arbeiten! Wie Hohn muss es den Beschäftigten in den Ohren klingen, da viele von ihnen bis an die Grenze ihrer Belastungsfähigkeit arbeiten. Gleiches gilt für Pflegekräfte, Lehrer, Busfahrer und viele andere. Man wird den Eindruck nicht los, dass die sogenannten Eliten in Politik und Wirtschaft von eigenen Fehleinschätzungen und Versäumnissen nur ablenken wollen.

Dass kaum noch bezahlbarer Wohnraum vorliegt, hat ja wohl nichts damit zu tun, dass die Bauarbeiter nicht lange genug arbeiten.

Auch das Chaos bei der Deutschen Bahn ist doch auf jahrzehntelange Fehlentscheidungen in Politik und Management zurückzuführen, die von der Belegschaft ausgebügelt werden müssen. Beispiele gibt es zur Genüge. In den Botschaften, mehr und effizienter zu arbeiten, schwingt immer auch eine gewisse Geringschätzung der Leistungen derjenigen mit, die das gesellschaftliche Leben hierzulande am Laufen halten. Das sind ja nicht die Politiker, die kommen und gehen. Auch nicht die Manager, die meist mit "goldenem Handschlag" verabschiedet werden, was immer sie auch geleistet haben mögen. Man könnte von einer "neuen Aristokratie der Wohlhabenden und Vermögenden" sprechen, die es sich in ihren Wohlstandsblasen gut gehen lassen. Ihre Privilegien halten sie für selbstverständlich, obwohl diese oft nicht einmal auf eigenen Leistungen beruhen, sondern z.B. aus Erbschaften resultieren. Sie schauen mehr oder weniger verächtlich auf diejenigen, die schwere körperliche Arbeiten verrichten und kaum eine Chance haben, jemals auf den "grünen Zweig" zu kommen. Sollen sie sich eben mehr anstrengen. Das ist purer Zynismus und fördert die allgemeine Politikverdrossenheit. Auf Dauer gesehen ist es ein gefährliches Spiel. Aber so sieht er aus, der Klassenkampf von oben!

Dr. Joke Frerichs, per E-Mai

Reportage "Fachkräfte gesucht, aber nicht gewollt", ver.di publik 4_2025

Die Reportage über Angelina hat mich sehr berührt – und auch richtig sauer gemacht. Dass die Frau trotz 30 Bewerbungen, Praktikumserfolgen und offensichtlicher Motivation immer wieder an Willkür und politischen Hürden scheitert, macht das Absurde unseres Systems deutlich. Und gleichzeitig frage ich mich: Wie viele Angelinas gibt es in Sachsen?

Und warum genau setzen Politik und Verwaltung auf Abschreckung statt auf

Integration?

Obwohl Pflegeheime und Kitas händeringend Personal suchen? Es zeigt sich mal wieder, dass es nicht am "fehlenden Willen" Geflüchteter liegt, sondern an einer Politik, die die Menschen nicht fördert, die längst hier sind. Danke für diese Reportage – und bitte noch mehr davon, gerne mit noch schärferem Blick auf die Verantwortlichen. Merle Stuck, per E-Mail

Thema "Drohnen auf dem Acker", ver.di publik 4_2025

Die Digitalisierung der Landwirtschaft ist eine großartige Sache – aber ich finde, man denkt dabei immer noch viel zu klein. Drohnen, die Saatgut verteilen? Traktoren mit GPS?

Warum nicht gleich die Kühe mit WLAN-Chips ausstatten, damit sie von selbst den Weg zum Melkroboter finden?

Oder jedem Regenwurm ein kleines Ortungssystem implantieren, um den Boden wirklich "smart" zu machen? Im Ernst: Wenn wir schon Milliarden in "Smart Farming" stecken, sollten wir wenigstens den Mut haben, das Ganze konsequent zu Ende zu denken. Ich wäre für Drohnen, die nicht nur säen, sondern auch gleich das Unkraut rausziehen, die Kühe füttern und abends den Stall ausmisten. Und warum nicht den Bauer selbst digitalisieren – ein Avatar am Laptop, der die ganze Arbeit erledigt, während der echte Landwirt Urlaub auf Malle macht?

Hans-Ulrich Kurziak, per E-Mail

Spezial Nachhaltigkeit "Zwei Jobs für das Superhuhn", ver.di publik 4_2025

Vielen Dank für das flauschige Superhuhn und den interessanten Bericht über die Eier-Industrie. Dass einige Betriebe das Kükentöten ins Ausland verlagert haben, nachdem es hier verboten wurde, kann allerdings auch keine Lösung für die Zukunft sein.

Sabine Zwiatek, per E-Mail