Ausgabe 05/2025
Kind im Brunnen
(red.) Ist das Kind erst mal im Brunnen, ist es zu spät. Daher hat ver.di die Aktion "Wer hilft noch, bevor das Kind in den Brunnen fällt" gestartet. Denn die Kolleg*innen in Kitas, Ganztag/Hort, Allgemeinen Sozialen Diensten, offener Kinder- und Jugendarbeit, Wohngruppen und weiteren Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe erleben jeden Tag das drohende Systemversagen.
Fachkräftemangel herrscht hier in allen Arbeitsfeldern. Die Kinder- und Jugendhilfe befindet sich in einer massiven Krise. Die Allgemeinen Sozialen Dienste sind unterbesetzt, es stehen zu wenig Inhobhutnahmeplätze zur Verfügung. Die Personalschlüssel in Kitas und der stationären Jugendhilfeeinrichtungen sind nicht kindgerecht. Personalmangel, Budgetnot, Überlastung, Fluktuation kennzeichnen die Situation.
Daher hat ver.di am 12. September den Landes- und Bundesministerien für Finanzen die ver.di-Forderungen zur Stabilisierung der Kinder- und Jugendhilfe übergeben. Sie sollen schnell für eine auskömmliche Finanzierung der Kinder- und Jugendhilfe sorgen.
"Die Situation in der Kinder- und Jugendhilfe ist für alle Beteiligten unerträglich – und das nehmen wir als führende Gewerkschaft der Sozialen Arbeit nicht einfach hin", so die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Es sei unverantwortlich, dass Politik und Verwaltungen seit Jahren zusehen, wie sich die Situation immer weiter verschlechtere. "Statt zusammen Lösungen zu finden, schieben Bund, Länder und Kommunen die Verantwortung für das System Kinder- und Jugendhilfe nur hin und her", kritisiert Behle.
Gewalt ist Alltag
ver.di und die Hochschule Fulda haben über 6.380 Menschen aus Jugendämtern, der Kinder- und Jugendhilfe, der offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA), der Eingliederungshilfe, dem Handlungsfeld Schule, der Wohnungslosenhilfe, der Suchthilfe, der gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit, den KITAs und weiteren Bereichen bei einer Online-Befragung zu ihren Erfahrungen im Berufsalltag befragt. Das Ergebnis: Verletzendes Verhalten, gewaltförmige Konstellationen und Gewalt sind Alltag in der Sozialen Arbeit.
Mehr zu den Studienergebnissen unter kurzlinks.de/2lm2
Die ver.di-Forderungen
Finanzielle Beteiligung des Bundes
Aufgabengerechte Finanzausstattung der Kommunen durch die Länder
Ausbildungs- und Qualifizierungs- offensive
Deprofessionalisierung stoppen
Verbesserung der Ausstattung der Jugendämter
Bedarfsgerechte Personalbemessung
Ausbau der präventiven Maßnahmen
Schaffung Nationaler Fonds Kinder- und Jugendhilfe
Mehr zu der Aktion und den Forderungen unter kurzlinks.de/asy0