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Oliver Berg/dpa

Titel "Nach oben rumkumpeln, nach unten treten", ver.di publik 5_2025

In dem Interview kritisiert Frank Werneke umfassend die "Reformpläne" der Bundesregierung. Insbesondere die Kritik an Bundeskanzler Merz und dessen Aussagen auf dem CDU-Landesparteitag Niedersachsen im August sind informativ und gut wiedergegeben. Erstaunt bin ich allerdings, dass Frank die Einschnitte beim Sozialstaat kritisiert, ohne darauf einzugehen, dass es die enormen Mehrausgaben für Rüstung und Militär sind, die den Sozialstaat knebeln und am Ende vielleicht sogar erdrosseln. Diese Verschiebung – weg vom Sozialen und hin zum Militär – verlangt von unserer Gewerkschaft einen lauten Widerspruch!

Peter Meyer, Hamburg

Wenn mein Partner einen schweren Vertrauensbruch begeht und mich dabei noch entwertet, herablassend behandelt und schließlich fallen lässt, ähnlich wie die SPD ihre treuen Wähler zum Beginn des neuen Jahrtausends, dann ist die Beziehung normalerweise beendet. In wenigen Fällen kann aufgearbeitet und neues Vertrauen mühsam erworben werden. Wenn aber dann einige Zeit später der gleiche Vertrauensbruch wiederholt wird samt öffentlicher Diffamierung, dann ist Schluss! Wirbt nun ein neuer Partner mit großen Versprechen, sollte man aber zweimal hinsehen und auf der Hut sein, der neue hat ja noch nichts beweisen müssen.

Leider trifft es die Schwächsten am härtesten, wie immer, die Kinder, die Alten, die Kranken und die Armen.

Auf wehrlose Sündenböcke lässt es sich gut einprügeln. Was können sie für Firmenpleiten und Wohnungsmangel? Dann aber greift der betrogene Wähler zum nächstbesten Strohhalm. Kommende Wahlen werden vermutlich genau dieses soziale Drama veranschaulichen. Mich fröstelt es! Angelika Kyeremateng, per E-Mail

Ich frage mich, wie die Aufforderung aus Politik und Wirtschaft ankommen mag, wir alle müssen länger und effektiver arbeiten! Wie Hohn muss es den Beschäftigten in den Ohren klingen, da viele von ihnen bis an die Grenze ihrer Belastungsfähigkeit arbeiten. Gleiches gilt für Pflegekräfte, Lehrer, Busfahrer u.v.a.. Man wird den Eindruck nicht los, dass die sogenannten Eliten in Politik und Wirtschaft von eigenen Fehleinschätzungen und Versäumnissen nur ablenken wollen. Dass kaum noch bezahlbarer Wohnraum vorliegt, hat ja wohl nichts damit zu tun, dass die Bauarbeiter nicht lang genug arbeiten. Auch das Chaos bei der Deutschen Bahn ist doch auf jahrzehntelange Fehlentscheidungen in Politik und Management zurückzuführen, die von der Belegschaft ausgebügelt werden müssen. In der Botschaft, mehr und effizienter zu arbeiten, schwingt immer auch eine gewisse Geringschätzung der Leistungen derjenigen mit, die das gesellschaftliche Leben am Laufen halten. Das sind ja nicht die Politiker, die kommen und gehen. Auch nicht die Manager, die meist mit "goldenem Handschlag" verabschiedet werden, was immer sie auch geleistet haben mögen. Man könnte von einer "neuen Aristokratie der Wohlhabenden und Vermögenden" sprechen, die es sich in ihren Wohlstandsblasen gut gehen lassen. Ihre Privilegien halten sie für selbstverständlich, obwohl diese oft nicht einmal auf eigenen Leistungen beruhen, sondern z.B. aus Erbschaften resultieren. Sie schauen mehr oder weniger verächtlich auf diejenigen, die schwere körperliche Arbeiten verrichten und kaum eine Chance haben, jemals auf den grünen Zweig zu kommen. Sollen sie sich eben mehr anstrengen.

Das ist purer Zynismus und fördert die allgemeine Politikverdrossenheit.

Auf die Dauer gesehen ist es ein gefährliches Spiel. Aber so sieht er aus, der Klassenkampf von oben!

Joke Frerichs, per E-Mail

Die gefährlichen Regierungsangriffe auf erkämpfte soziale Errungenschaften werden hier benannt. Fazit von Frank Werneke: Unsere ganze argumentative Stärke und unser politisches Gewicht sollen zur Abwehr dieser Angriffe in die Waagschale geworfen werden. Wie soll das gehen, wenn die Umverteilung im Haushalt zu Gunsten der Hochrüstung mit keinem Wort erwähnt wird? Es ist höchste Zeit, dass ver.di ihrem Selbstverständnis als aktive Friedenskraft gerecht wird und zu den Zusammenarbeitspartnern auch wieder die Friedensbewegung gehört. Für Kriegstüchtigkeit wurden vor den großen Kriegen die Steuerhaushalte und Sozialkassen geplündert. Das wiederholt sich gerade zum dritten Mal gegen den gleichen Feind im Osten. Stärke und Gewicht unserer ver.di für Demokratie und soziale Sicherheit entsteht durch aktiven Einsatz für das Friedensgebot des Grundgesetzes.

Holger Griebner, per E-Mail

Es sind nicht nur die versicherungsfremden Leistungen, die die gesetzlichen Krankenversicherungen belasten und damit die gesetzlich Pflichtversicherten, wie in dem Interview mit Frank Werneke geschildert. Bei der Rentenversicherung läuft es nach dem gleichen Muster – auch hier sind durch staatliche Beschlüsse Millionen nicht Versicherte in den Bezug von Rente in die Deutsche Rentenversicherung einbezogen worden. Milliardäre, Millionäre, Spekulanten, Selbständige, Politiker und Beamte bleiben bei der Finanzierung der Versorgung Hilfsbedürftiger und Flüchtlinge außen vor. Deshalb brauchen wir eine Bürgerversicherung, die Krankenversicherung, Pflegeversicherung und Rentenversicherung für alle einbezieht. Alle, die versicherungsfremde Leistungen durch parlamentarische Gesetze beziehen, sind aus Steuermitteln zu versorgen.

Herbert Messer, per E-Mail

Glosse "upps – Pixel statt Posten", ver.di publik 5_2025

Eine gut gemachte Geschichte. Wäre eine tolle Angelegenheit. Die ernsthafte Grundsatzfrage, die sich aber stellt: Wer sind die Eigentümer der gigantischen Serverfabriken mit ihrem irren Energieverbrauch, die künstliche Intelligenz produzieren und unters Volk bringen? Gates. Musk, Zuckerberg und Bezos sind Donald-Trump-Unterstützer. Page und Brin sind Demokraten. Altman kann ich nicht einordnen, Zhang Yiming ist loyal zu China, einem autoritären Überwachungsstaat, der die Weltmacht anstrebt. Bei genauem Hinschauen werden viele tolle Angelegenheiten fragwürdig.

Roland Zeller, per E-Mail

International "Das Regime fürchtet ihre Stimmen", ver.di publik 5_2025

Ich fand es sehr gut, mal über die Opfer des Terrorregimes zu berichten. Ich habe selbst mehrmals flüchtig Menschen kennengelernt, die betroffen waren und habe daher eine klare Meinung dazu. Ein Arzt ist uns auf einer Kreuzfahrt begegnet, dessen Bruder von diesen Schergen verhaftet und nur unter größten Schwierigkeiten mit seiner Familie aus dem Land fliehen konnte. Mehrere Frauen haben mir im Laufe von Jahren offen über ihre erlebten Schikanen und die Unterdrückung von Frauen dort berichtet. Besonders die Heuchelei der Grünen macht einen in dieser Hinsicht sprachlos. Auf der einen Seite wird Solidarität mit den Frauen und auch Homosexuellen gepredigt, auf der anderen Seite werden die Mitglieder dieser Terrorregierung von Claudia Roth nicht bekämpft, sondern sie trug sogar auf einer Reise vor Jahren als politische Vertreterin noch ein Kopftuch, was von Iranerinnen kritisiert wurde. Zum anderen war es sogar unser Bundespräsident Steinmeier, der zum 40. Jahrestag der Revolution gratuliert hat. Zur Erinnerung: Durch diese Revolution kam ein totalitäres Regime an die Macht, das seither viele tausend Menschen ermordet hat, weil sie u.a. Oppositionelle waren. Dies ist kein Grund zum Feiern für eine freie Welt. Wie sagte noch Ex-Präsident Ahmadinedschad vor Jahren? Im Iran gibt es keine Homosexuellen. Klar, was er meinte, denn sie werden systematisch getötet und hängen gelegentlich von Kränen herunter. Der Iran ist der größte Schurkenstaat (die normale Bevölkerung natürlich ausgenommen), den es seit dem 2.Weltkrieg gab und gibt. Gewiss war auch die Zeit unter dem Schah zwiespältig zu sehen, aber die Frauen waren frei und wurden nicht zum Tragen eines Kopftuchs gezwungen, dessen Verweigerung des Tragens im Iran bestraft wird. Bei uns kann jeder rumlaufen wie er will und das ist auch gut so und es ist auch klar, dass es nicht jedem gefällt. Muss es ja auch nicht. Wolfgang-D. Sadlowski, per E-Mail