Abisag Tüllmann 1935-1996 | Nonnen prozessieren über den Eisernen Steg in Frankfurt am Main. Die Fotografie von Abisag Tüllmann wirkt wie aus einer anderen Welt. 1964 an Fronleichnam entstand dieses Bild, als Tüllmann gerade ihren Durchbruch als Fotografin hatte. Noch zu ihren Lebzeiten waren ihre Bilder in vielen renommierten Zeitungen und Magazinen zu sehen. Seit 1958 fotografierte sie nicht nur ihre Wahlheimat Frankfurt am Main. Vor allem nach Israel und Palästina reiste sie immer wieder, um den bis heute andauernden Konflikt zu begleiten. Sie porträtierte Textilarbeiterinnen in Rhodesien genauso wie Frauen vor Kabelsalat bei einer Frankfurter Telefonfirma. Ab den 70ern widmete sie sich der Theater-fotografie und der Lehre, auch hier erfolgreich. Dennoch ist Abisag Tüllmann heute vielen unbekannt. Es ehrt das Historische Museum Frankfurt, ihr jetzt ihre erste Retrospektive zu widmen. pewe

HISTORISCHES MUSEUM FRANKFURT, RÖMERBERG, DI–SO 10–18, MI 10–21 UHR, 24. NOVEMBER 2010 BIS 27. MÄRZ 2011


Ideen sitzen. 50 Jahre Stuhldesign | Ein Stuhl muss sitzen. Sei es bei der Arbeit, beim Essen oder anderen Gelegenheiten. Dass der Aspekt der Funktionalität eine wichtige Rolle bei der Entwicklung eines Stuhls spielt, scheint bei dieser Ausstellung von rund 100 Stühlen aus den vergangenen fünf Jahrzehnten aber eher ein Nebenaspekt zu sein. Da überwiegt bei den internationalen Designern auf den ersten Blick das avantgardistische Moment, das Schrille, was nach Aufmerksamkeit schreit und sie auch bekommt. Viel besser lassen sich hingegen wirtschaftliche Entwicklungen und neue Technologien am Wandel des Sitzmöbels ablesen. So wird zum Beispiel mit der Ölkrise die Massenproduktion von Kunststoffstühlen runtergefahren. Und allein um Louise Campbells „Veryround“ – eine Sitzskulptur aus 240 ineinander gesteckten Stahlkreisen – zu testen, lohnt der Weg ins Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe. Nehmen Sie einfach mal Platz. pewe

MKG HAMBURG, STEINTORPLATZ, DI–SO 11–18, DO 11–21 UHR, BIS 13. MÄRZ 2011