Der jüngste Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst kann sich sehen lassen. Auch und gerade für die Auszubildenden. Vor allem, wenn man das Entgelt betrachtet: monatlich 90 Euro mehr über 24 Monate. "Das ist ein Riesenerfolg", findet Maxi Friedl, 25, beschäftigt bei den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main. Sie ist Mitglied der ver.di-Jugendtarifkomission, hat ihren Fokus auf Tarifpolitik gelegt und ist bei den Tarifrunden immer vorne mit dabei.

Sahnehaube Übernahme

Ebenfalls "richtig positiv" findet Maxi die Regelung zu den Fahrtkosten. Von denen müssen Auszubildende im öffentlichen Dienst nur noch bis sechs Prozent der Vergütung des ersten Ausbildungsjahres selbst tragen - alles darüber trägt der Arbeitgeber. Die "Sahnehaube" des Tarifergebnisses ist für Maxi die Übernahmeregelung. Denn zum ersten Mal wird im öffentlichen Dienst ein Anrecht auf ein unbefristetes Arbeitsverhältnis zugesichert. Bei der Übernahmeregelung ärgert sie sich über ein paar "Stolpersteine" wie die einjährige Bewährungszeit und die Ausbildung nach Bedarf: "Es muss eine Stelle frei sein. Erst dann hat man dieses Anrecht, sonst nicht. Das ist eine Hürde, wegen der sie einen immer noch nach Hause schicken können. Das frustriert manche Leute, aber alles in allem ist es ein richtiger guter Abschluss."

Ebenfalls viel Kritik hervorgerufen hat, dass Auszubildende mit 27 Tagen Urlaub zwei Tage weniger Urlaub haben als der Rest der Beschäftigten im öffentlichen Dienst. "Aber man muss auch sagen: Das ist immerhin ein Tag mehr als früher", so Maxi.

Bei den nächsten Tarifverhandlungen in zwei Jahren wird die Übernahme für die Jugend sicher wieder ein Thema sein. Maxi wagt einen Ausblick: "Es ist vorstellbar, dass man das Jahr auf Bewährung aus dem nächsten Tarifvertrag herausnimmt, so dass man entspannt nach der Ausbildung ins unbefristete Beschäftigungsverhältnis geht."

Auch über den Urlaub wird man bei den nächsten Verhandlungen wieder reden müssen. Denn wie Maxi sehen es viele: "Ein Unterschied von zwei Tagen zwischen Auszubildenden und Beschäftigten ist nicht haltbar." Und außerdem? "In jeder Tarifrunde wird es um Kohle gehen, dafür ist sie ja schließlich da. Und darum wird es auch in zwei Jahren wieder gehen." Da ist noch viel Luft drin.

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