Wolfgang Abel ist der neue ver.di-Landesleiter in Hamburg

Am 15. Juni wurde Wolfgang Abel auf der außerordentlichen Landesbezirkskonferenz zum Nachfolger von Wolfgang Rose als Landesbezirksleiter für ver.di Hamburg gewählt.

ver.di PUBLIK | Sagst du etwas zu Deiner Person und zu Deinem Werdegang?

WOLFGANG ABEL | Ich bin 55 Jahre alt, verheiratet und Vater einer erwachsenen Tochter. Im Jahre 1973 habe ich eine Ausbildung bei der Post begonnen und dort auch verschiedene gewerkschaftliche sowie personalrätliche Funktionen ausgeübt. Im August 1987 wurde ich als Gewerkschaftssekretär bei der damaligen Deutschen Post Gewerkschaft in Hamburg eingestellt.

ver.di PUBLIK | Welche Aufgabe hast Du bisher in ver.di ausgeübt? ABEL | Seit ver.di-Gründung war ich als Landesfachbereichsleiter für die Tarif- und Betriebspolitik im Post-, Speditions- und Logistikbereich in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zuständig. In dieser Funktion vertrete ich auch die Interessen der Postbeschäftigten im Aufsichtsrat der Deutschen Post DHL.

ver.di PUBLIK | Nennst du uns zwei Beispiele für Schwerpunkte Deiner Arbeit? ABEL | Ich stehe für die Unterstützung einer nachhaltigen Tarif- und Betriebspolitik. Unsere Mitglieder repräsentieren ver.di in den Betrieben, sie stehen am Arbeitsplatz für ihre Gewerkschaft ein, und manche gehen dabei auch persönliche Risiken ein. Sie erwarten deshalb von uns zuallererst ein konkretes Engagement für die Verbesserung ihrer Arbeits- und Einkommensbedingungen - und dies zu Recht. Ein weiterer Schwerpunkt wird das Engagement für gerechte Löhne sein. Lohndrückerei und Angstmacherei gehören für Arbeitnehmer/innen zu den entwürdigsten Formen des Neoliberalismus. Dieses Problem betrifft die Dienstleistungsmetropole Hamburg im starken Maße. Deshalb müssen wir uns bemühen, dass ver.di Hamburg den Kampf gegen Lohndumping und Ausbeuterei nachhaltig forciert und Hamburg zur Stadt der guten Arbeit wird. Wenn wir diese Entwicklung nicht eindämmen, wird der Druck auf die noch vernünftig entlohnten Beschäftigten immer größer.

ver.di PUBLIK | Welche politischen Themen willst Du angehen? ABEL | Die Ideologie des Neoliberalismus muss in der ganzen Breite der Gesellschaft skandalisiert werden. Sie degradiert Arbeitnehmer/innen zur Ware und zu einem bloßen Kostenfaktor. Sie reduziert den Staat auf einen Transmissionsriemen für die Interessen der Superreichen und Spekulanten. Die Auseinandersetzung mit dem Neoliberalismus ist dabei immer auch ein Engagement gegen die soziale Spaltung der Gesellschaft sowie für eine gerechtere Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums.Der Kampf gegen Neonazis stellt einen weiteren Schwerpunkt dar. Gewerkschafter sind Antifaschisten. Diese Grundüberzeugung gehört zu unserer Wertekultur, und die muss immer in konkretes Handeln münden. Insofern werden wir uns auch weiterhin mit an die Spitze des Kampfes gegen die Ewiggestrigen stellen.

ver.di PUBLIK | Hast Du Visionen für ver.di Hamburg im Jahre 2020? ABEL | Ich gehöre nicht zu denen, die Visionen als Krankheitsbild abtun. Mein Leitbild beinhaltet eine aktive und aktivierende Organisation, durch die sich Beschäftigte aus der Dienstleistungsbranche angesprochen fühlen, sich in und mit ver.di für ihre Interessen in Beruf und Gesellschaft zu engagieren. Pessimismus und Gleichgültigkeit können durch Mut und Zuversicht ersetzt werden, wenn sich die Erkenntnis für die Organisation prägend durchsetzt, dass Ideen und Engagement durchaus Sichtweisen verändern, Dinge bewegen und Neues schaffen. In diesem Sinne wird es dabei bleiben: ver.di bewegt Hamburg.