B. Fischer

Du engagierst Dich in ver.di. Warum?

Weil ich es wichtig finde, dass alle, egal ob abhängig oder unabhängig beschäftigte Menschen, natürlich auch die Arbeitgeber, sehr gute Arbeits- und Lebensbedingungen gestalten. Wir haben ein Recht auf ein existenzsicherndes Erwerbseinkommen unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen - und mit familienfreundlichen Arbeitszeiten. Dazu gehören auch eine gerechte Teilhabe an Infrastruktur und Wohnraum, an Kunst, Kultur und Freizeit und eine kostenfreie Gesundheitsvorsorge; dafür streiten wir auch in den Gremien der Künstlersozialkasse.

Du hast mit Deinen Mitstreiterinnen viel erreicht. Wie?

Es fing ganz klein in einer Musikschule an. Mittlerweile arbeiten wir in den unterschiedlichsten Funktionen und ver.di-Gremien - in den Kunstfachgruppen und der Bundeskommission Selbstständige. Aktuell führen wir für und mit den Musikschulehrer/innen, vor allem in Berlin, einen engagierten Kampf gegen Massenentlassungen, für feste Anstellungen und Tarifverträge, für Kündigungs- und Mutterschutz.

In Hamburg wurden so bereits Erfolge erzielt, und in Sachsen-Anhalt gibt es ein Musikschulgesetz. So soll es weitergehen, gegen prekäre Beschäftigung, für Mindestgagen für freiberuflich tätige Musikschaffende und bessere Rahmenbedingungen für die künstlerische Arbeit.

Wir müssen in ver.di einiges ändern. Was?

Der Blick auf die Realitäten der Arbeitswelt und deren Anerkennung muss bei allen geschärft werden. So auch der auf die tatsächlichen Rahmenbedingungen und Lebenswirklichkeiten von Künstler/innen aller Sparten. Viele von ihnen sind in ver.di organisiert. Ihre Interessen müssen auch in die Arbeit der ver.di-Hauptamtlichen Eingang finden. Vor allem muss es an der Basis Ansprechpartner/innen geben.

Grundsätzlich denke ich, dass die Aufgaben einer Gewerkschaft sich nicht auf tarifliche Auseinandersetzungen in Betrieben beschränken sollten, sondern dass wir auch dafür zuständig und mitverantwortlich sind, auf positive, strukturelle gesellschaftliche Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt zur Absicherung einer würdevollen Existenz für alle Menschen einzuwirken.

red.