Die Georg-August-Universität Göttingen will die Arbeitswelt ihrer Beschäftigten gesund gestalten

Die Universität Göttingen macht im Betrieblichen Gesundheitsmanagement gute Erfahrungen mit Mitarbeiterbefragungen zur Verbesserung ihrer Arbeitssituation. Dabei orientieren sich die Verantwortlichen am DGB-Index für Gute Arbeit, der seit 2007 bundesweit die Arbeitsqualität aus der Sicht der Beschäftigten misst und mit guter Berufs- und Branchenvergleichbarkeit sowie hoher Akzeptanz punktet.

Viele Faktoren beeinflussen die Qualität der Arbeit, unter anderem die Frage, wie sich Familie und Beruf vereinbaren lassen, aber auch das Gehalt, die Aufstiegschancen und der tägliche Stress. Für die Mitarbeiterbefragung an der Universität Göttingen wurden Index-Kriterien für gute Arbeit erhoben - wie die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten, Rahmenbedingungen und das Betriebsklima. Die Kriterien wurden um sechs weitere universitätsspezifische Dimensionen ergänzt: Lehre, Forschung, wissenschaftliche Höherqualifizierung, Wissensmanagement, Verwaltung und Gremienarbeit sowie Leitungsthemen auf den Ebenen von Institut, Fakultät und Präsidium.

Schritt für Schritt

Mit zirka 13.000 Beschäftigten ist die Universität zu groß, um alle gleichzeitig zu befragen. Deshalb wurde die Befragung zunächst 2010 in der Zentralverwaltung gestartet. Der hohe Rücklauf zeigte das große Interesse. 73 Prozent der Beschäftigten antworteten, 68 Prozent gaben an, sich auch künftig an der Verbesserung der Arbeitsbedingungen beteiligen zu wollen, und sind inzwischen in die Prozesse eingebunden - beispielsweise über Workshops, aber auch in virtuellen Arbeitsgruppen.

Nach dem positiven Echo in der Zentralverwaltung wurde die Mitarbeiterbefragung 2012 auf die Fakultäten Agrarwissenschaften, Forstwissenschaften und Waldökologie, Physik, Sozialwissenschaften und Theologie ausgeweitet. Fünf weitere Einrichtungen und Fakultäten sollen 2014 folgen.

Neben positiven Befunden wie der Verbundenheit mit der Universität, hoher Arbeitsmotivation und Veränderungsbereitschaft gab es von einigen Gruppen auch Kritik - etwa wegen zu kurzer Befristungen, unbefriedigender Aufstiegsmöglichkeiten und zu hoher Arbeitsintensität.

Daran muss gearbeitet werden, doch erste Verbesserungen konnten schon eingeführt werden - beispielsweise bei der internen Kommunikation oder in der Gesundheitsförderung. "Wenn ein Arbeitgeber für seine Beschäftigten interessant bleiben will und dauerhaft gute Arbeitsleistungen erwartet, muss er ihre spezifischen Belastungen und Bedürfnisse ernst nehmen und kontinuierlich an der Verbesserung der Arbeitsbedingungen arbeiten - am besten gemeinsam mit ihnen", sagte der Leiter der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Georg- August-Universität Göttingen, Frank Mußmann.

Das Beispiel sollte Schule machen, findet Nadine Müller vom ver.di-Bereich Innovation und Gute Arbeit. Letzten Endes profitieren Arbeitgeber und Beschäftigte gleichermaßen von guten Arbeitsbedingungen, denn Gesundheit, Motivation und Leistungsfähigkeit lassen sich dauerhaft nur erhalten, wenn auch die Arbeitsbedingungen gut sind. Gute Arbeit bleibt das Ziel.

Marion Lühring