Sandra Goldschmidt

Ende Februar wurde Sandra Goldschmidt neben Petra Reimann zur stellvertretenden Landesbezirksleiterin von ver.di Hamburg gewählt. Die 39-jährige Mutter von drei Kindern war zuvor Leiterin des ver.di-Fachbereiches Sozialversicherungen in Niedersachsen-Bremen und ist momentan dabei, mit ihrer Familie nach Hamburg zu ziehen.

ver.di publik - Sandra, wie sieht dein neuer Zuständigkeitsbereich als stellvertretende Landesbezirksleiterin aus?

Sandra Goldschmidt - Mein Schwerpunkt ist unter anderem der Bereich Mitglieder- und Organisationsentwicklung, also alles, was sich unter dem Begriff "Perspektive 2015" tummelt. Gemeint ist damit ein Projekt, mit dem sich ver.di bundesweit umstrukturiert, damit wir unsere Kraft als Gewerkschaft zukünftig effektiver nutzen. Das beinhaltet auch den Bereich der Rechtsberatung. Außerdem bin ich für die Bereiche Frauen und Jugend zuständig.

ver.di publik - Was sind deine Ideen für die neuen Aufgabenfelder?

Goldschmidt - Ich möchte mir den Hamburger Landesbezirk erst einmal angucken und sehen, wie in den Strukturen gearbeitet wird. Ich hoffe darauf, möglichst viele Ideen gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen entwickeln zu können. Grundsätzlich möchte ich unbedingt dazu beitragen, dass ver.di in den Betrieben und Dienststellen als eine Unterstützung zur Selbsthilfe begriffen wird. Sicherlich ist hauptamtliche Unterstützung aus dem Gewerkschaftshaus wertvoll und hilfreich, im Betrieb müssen unsere Mitglieder aber Verantwortung übernehmen und möglichst viele ihrer Kolleginnen und Kollegen motivieren, sich gemeinsam eigenständig stark zu machen.

ver.di publik - Du bist zukünftig auch für die Jugend und den Jungerwachsenenbereich zuständig. Hier schaffen wir es nach wie vor nicht, wieder an Stärke zu gewinnen. Was könnten richtige Ansätze sein?

Goldschmidt - Ich denke, dass ein Ansatz im Jugendbereich auch eine stärkere Präsenz von uns an Schulen und Berufsschulen sein kann. Wir müssen unsere Inhalte und guten Argumente möglichst rechtzeitig an Jugendliche herantragen. Die übliche Sozialisation der Vergangenheit, bei der jungen Menschen in den Arbeitnehmerfamilien die Gewerkschaft nahegelegt wurde, hat sich leider verändert. Als zweiten Punkt würde ich mir eine noch stärkere Einbindung der jüngeren Mitglieder in ihre betrieblichen Interessensvertretungen und Fachbereiche bei ver.di wünschen. Nicht selten sind junge Menschen bei uns aktiv, kriegen aber keinen richtigen Zugang zu ihren gewerkschaftlichen Strukturen und Gremien, wie beispielsweise den Tarifkommissionen.

ver.di publik - Hamburg ist als Landesbezirk der einzige "Stadtbezirk" bei ver.di. Siehst du darin mögliche Chancen?

Goldschmidt - Ich komme aus einem großen Flächenbezirk, in dem Haupt- und Ehrenamtliche bis zu vier Stunden Anreisezeit haben, um an einer Gremiensitzung oder Betriebsversammlung teilzunehmen. Das ist hier nicht der Fall. Hamburg hat gute Bedingungen um gemeinsam etwas zu verändern. Der Weg in die Betriebe, aber auch zur Politik, ist wesentlich kürzer als woanders.