Die Eintrittspreise im Berliner Zoo sind hoch, die Löhne der Beschäftigten bundesweit die niedrigsten

Harte Arbeit sind die Tierpfleger/innen im Zoologischen Garten Berlin und im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde gewohnt. Doch honoriert wird das nicht - wie sie am Monatsende beim Blick auf ihre Gehaltsabrechnungen sehen. Beim Vergleich mit anderen Zoos und Tierparks fällt die Bilanz ernüchternd aus: Mehr als 500 Euro weniger erhalten sie teilweise pro Monat. Nun rumort es bei den Beschäftigten, sie wollen mehr Geld.

ver.di fordert für die Beschäftigten im Berliner Zoo und im Tierpark, dass sie künftig auf dem Niveau des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD) bezahlt werden. "Wir haben die Tarifverträge über Entgelt und Ausbildungsvergütungen zum 31. Dezember 2016 gekündigt und zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Zunächst gab es von der Arbeitgeberseite lange Zeit gar keine Reaktion", sagte ver.di-Verhandlungsführer Benjamin Roscher Ende Februar. Doch jetzt gibt es einen Termin für ein erstes Sondierungsgespräch: den 28. März.

Auf Euro und Cent: ver.di rechnet vor

Im Verhältnis zu anderen Zoos verdienen die Berliner Beschäftigten sehr viel weniger. Als Beispiel hat die ver.di-Tarifkommission die Einkommen mit denen im Tierpark Eberswalde verglichen. Reich werden die Beschäftigten auch dort nicht, doch sie werden wenigstens nach dem Tarifvertrag bezahlt, der für die Beschäftigten des Bundes gilt. Kassierer, Pförtner und Kontrolleure erhalten dort als Einstiegsgehalt 1.953,10 Euro brutto pro Monat - nicht viel, aber doch 360,95 Euro mehr, als ihre Kolleg/innen in Berlin bekommen. Nach vier Jahren steigen die Einkommen nach der Tabelle auf 2.214,44 Euro, 514,14 Euro mehr, als die Berliner erhalten.

Bei den Tierpfleger/innen sieht es ähnlich aus: 2.249,11 Euro in Eberswalde, in Berlin 332,51 Euro weniger. Nach vier Jahren steigen die Einkommen in Eberswalde auf 2.598,39 Euro brutto. Kein üppiger Verdienst, doch in Berlin werden 519,55 Euro weniger gezahlt.

Und in der höchsten Einkommensgruppe, der Gruppe der Bereichsleiter/innen, erhalten die Brandenburger nach der Tabelle des öffentlichen Dienstes 3.635,65 Euro, die Berliner 331,04 Euro weniger.

Quer durch alle Berufsgruppen, vom Pförtner über die Gärtner, Tierpfleger und Obertierpfleger bis zu den Bereichsleitern haben alle Berliner Zoo- und Tierparkbeschäftigten am Ende des Monats wesentlich weniger Geld im Portemonnaie. Die Einkommen im Kassen- und Servicebereich sind so niedrig, dass sie nur geringfügig über dem gesetzlichen Mindestlohn liegen. "Jahrelang haben die Beschäftigten die Einrichtungen durch Lohnverzicht subventioniert, damit muss nun Schluss sein. Es kann nicht sein, dass im Berliner Zoo und Tierpark bundesweit die schlechtesten Gehälter gezahlt werden", sagt Benjamin Roscher.

Bonus für Mitglieder

Das Problem ist nicht neu: Im Jahr 2013 streikten die Beschäftigten erstmals in der Geschichte des Berliner Zoos für mehr Geld. Zwei Stunden legten sie damals die Arbeit nieder, danach gab es eine Gehaltserhöhung. Seitdem sind aber die Mieten in der Hauptstadt explodiert. "Die Lebenshaltungskosten sind insgesamt gestiegen, das ist ein Problem bei unseren Einkommen", sagt Mario Cohn aus der Tarifkommission. In den vergangenen Monaten sind zahlreiche Beschäftigte vom Berliner Zoo und vom Tierpark in ver.di eingetreten. Die Gewerkschaft fordert für ihre Mitglieder eine Vorteilsleistung von 300 Euro jährlich. Zudem sollen auch die Auszubildenden nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bezahlt und nach ihrer bestandenen Abschlussprüfung unbefristet übernommen werden.