Gisela Bengtson und Norbert Paschkowski

Vom 20. bis 21. Juni 2017 fand die Konferenz der Arbeitsgemeinschaft der Betriebs- und Personalräte (AGBR) der außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Greifswald statt. Mit dabei: der Organisator und Ausrichter der diesjährigen Konferenz, Norbert Paschkowski vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald, und Dr. Gisela Bengtson vom Helmholtz-Zentrum in Geesthacht. Beide sind ver.di-Aktive und schon seit vielen Jahren in ihren jeweiligen Betriebsratsgremien aktiv.

ver.di publik - Ihr kommt aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Beide Bundesländer sind eher strukturschwach. Wie viele Beschäftigte arbeiten jeweils in euren Einrichtungen?

GISELA BENGTSON - Am Helmholtz-Zentrum in Geesthacht arbeiten rund 800 Beschäftigte, davon etwa 30 Azubis. Rechnet man unseren zweiten Standort in Brandenburg dazu, kommen wir auf 1.000 Beschäftigte.

NORBERT PASCHKOWSKI - Im Max-Planck Institut sind wir etwa 430 Beschäftigte. Auch wir haben noch einen Standort in Garching bei München. Rechnen wir die Kolleginnen und Kollegen mit ein, kommen wir auf 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

ver.di publik - Welche Themen sind von besonderer Bedeutung?

NORBERT PASCHKOWSKI - Wir diskutieren über das Thema Tarifvertrag und die Frage, wie der Tarifvertrag Öffentlicher Dienst (TVöD) mit unseren Bedarfen kompatibel ist. Im Grunde wünschen wir uns einen eigenen Tarifvertrag für die Forschung. Betrieblich haben wir ganz handfeste Themen. Da geht es um die Erarbeitung einer Betriebsvereinbarung Arbeitszeit mit den Bestandteilen Schichtarbeit im Experimentbetrieb und Rufbereitschaft.

GISELA BENGTSON - Unser aktuelles Thema ist das mobile Arbeiten. Wir haben zwar eine Vereinbarung zur Telearbeit. Die hilft uns aber nicht bei der Frage, was wir mit den Kollegen und Kolleginnen machen, die mit dem Laptop unterm Arm unterwegs sind. Wir wollen nicht, dass es allein von der Willkür des Chefs abhängt, ob eine individuelle Regelung möglich ist. Die Gestaltung der mobilen Arbeit soll für alle transparent und verbindlich in einer Betriebsvereinbarung festgeschrieben werden.

ver.di publik - ver.di setzt sich für die Abschaffung sachgrundloser Befristungen ein. Wie viele gibt es bei euch?

GISELA BENGTSON - Das ist bei uns ein wichtiges Thema. Wir haben etwa 55 Prozent Festangestellte. Die anderen sind überwiegend sachgrundlos befristet, entweder nach Wissenschaftszeitvertragsgesetz oder nach Teilzeitbefristungsgesetz. Das reicht vom Elektriker über die Sekretärin und die chemisch-pharmazeutische Angestellte bis zum Einkäufer.

ver.di publik - Eure AGBR-Konferenz scheint etwas besonders zu sein, oder?

NORBERT PASCHKOWSKI - Im Rahmen der Konferenz der AGBR findet ein Austausch über alle Themen statt, mit denen wir als Betriebsräte und Personalräte in unserer Arbeit konfrontiert sind und die eine gemeinsame Position und Abstimmung erfordern.

GISELA BENGTSON - Neben den Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft gehören noch die Frauenhofer-Gesellschaft und die Leibniz-Gemeinschaft zu den außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Im Rahmen der diesjährigen Konferenz ging es im Schwerpunkt um die Fragestellung, ob das Betriebsverfassungsgesetz den Herausforderungen des Zeitalters 4.0 standhält. Als Ergebnis sehen wir zwar längerfristig durchaus Reformbedarf, können aber bei konsequenter Anwendung auch mit der derzeitigen Fassung noch auskommen.