Kurznachrichten Fair, gleich behandelt und gerecht

Umfrage – Auszubildende erwarten, dass es in Betrieb und Ausbildung fair und gerecht zugeht und dass dort Gleichbehandlung herrscht. Das geht aus einer bundesweiten Befragung von Kantar Publik hervor, die ver.di in Auftrag gegeben hat. Gefragt wurden Azubis nach für sie zentralen Werten. Demnach halten 99 Prozent der Befragten Fairness und Gerechtigkeit im Betrieb für sehr wichtig. 91 Prozent erwarten Gleichbehandlung bei der Arbeit. „Damit stimmen Azubis zentralen gewerkschaftlichen Werten in hohem Maße zu“, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske. Anlass für die Umfrage war eine bundesweite Aktionswoche von ver.di, bei der Anfang Juni in erster Linie Azubis und Berufsanfänger/innen in Betrieben und Verwaltungen aufgesucht worden sind.


Parlament der Arbeit hat beschlossen

DGB-Bundeskongress – Mitte Mai hat in Berlin das Parlament der Arbeit getagt, der 21. Bundeskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes. ver.di haben 129 Delegierte vertreten. Alle Beschlüsse, aber auch Filme und Fotos vom Kongressgeschehen und die Beiträge von Gästen aus Politik und von anderen Gewerkschaften sind zu finden unter http://bundeskongress.dgb.de


Fit für den digitalen Wandel

Qualifizierung – ver.di hält die von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, SPD, angekündigte Qualifizierungsoffensive grundsätzlich für einen Schritt in die richtige Richtung. Der Arbeitsmarkt stehe infolge der digitalen Transformation vor erheblichen Veränderungen, dies betreffe auch Berufsbilder und Tätigkeiten. Daher müssten Arbeitnehmer/innen fit gemacht werden für den digitalen Wandel. „Qualifizierung ist der Schlüssel für zukunftssichere Beschäftigung“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Dagmar König. Ein Großteil der Menschen, die heute erwerbstätig seien, werde dies auch noch im Jahre 2030 sein. Sie begrüßte die Pläne Heils, die nun zügig realisiert werden müssten. Allerdings dürfe die Bundesregierung nicht stehenbleiben, sondern müsse die weitergehenden Forderungen der Gewerkschaften ebenfalls aufgreifen, sagte König.


Vorschlag führt auf den Holzweg

Buchpreisbindung – Die Monopolkommission hat empfohlen, die Buchpreisbindung abzuschaffen. Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) in ver.di warnt davor. Mit diesem Vorschlag habe sich das Gremium, das die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät, „auf den Holzweg“ begeben. Außerdem hätten CDU, CSU und SPD die Buchpreisbindung in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben. Die VS-Vorsitzende Eva Leipprand warnte vielmehr vor „fatalen Tendenzen in Richtung einer Monopolisierung des Buchmarkts“. Die hätten die Monopolkommission schon längst auf dem Plan rufen müssen. Der Staat habe das Recht und die Pflicht, mit einem Mittel wie der Buchpreisbindung in den Kulturmarkt einzugreifen, um die freie Weiterentwicklung der Gesellschaft zu sichern. Daher sei die Buchpreisbindung 2016 auch auf E-Books ausgedehnt worden.


Gilt nicht im Straßentransport

Entsenderichtlinie – Das EU-Parlament hat einem Kompromiss zur Entsenderichtlinie zugestimmt, auf den es sich zuvor mit EU-Kommission und Ministerrat verständigt hatte (ver.di publik berichtete). Die Gewerkschaften begrüßen, dass das Parlament damit die Rechte entsandter Beschäftigter stärkt. Sie kritisieren aber zugleich, dass die Regelungen nicht für Beschäftigte im internationalen Straßentransport gelten.


BlackRock & Co auf dem Vormarsch

Vermögensverwalter – Immer mehr Vermögensverwalter kaufen sich bei deutschen Unternehmen ein, oft finanziert über börsengehandelte Fonds, sogenannte ETF-Fonds. Marktführer ist BlackRock, eine 1988 in New York gegründete Fondsgesellschaft. Sie hielt Ende 2016 Anteile im Wert von 6,1 Prozent der Marktkapitalisierung aller Dax-Konzerne, bei gut einem Drittel von ihnen ist BlackRock größter Einzelaktionär. Vor allem in Unternehmen mit großem Streubesitz verleiht ein einstelliger Anteil bereits erhebliches Gewicht. Nach Angaben des Autors einer neuen Studie aus dem Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I.M.U.) der Hans-Böckler-Stiftung, Alexander Sekanina, versuchten die Vermögensverwalter, zusätzliche Einflussmöglichkeiten bekommen. Die längerfristigen Interessen von Unternehmen, von Verbraucher/innen, aber vor allem die der Beschäftigten könnten dadurch an den Rand gedrängt werden. Deswegen fordert Sekanina eine Stärkung der deutschen Mitbestimmungsrechte als Gegengewicht.

www.boeckler.de


Nachbesserungen in zentralen Punkten

Pflegeberufe – Anfang Mai hat die Verbändeanhörung zu einem Referentenentwurf zur Neugestaltung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung der Pflegeberufe stattgefunden. ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler hat aus diesem Anlass darauf hingewiesen, dass er in zentralen Punkten deutlich nachgebessert werden müsse, um die Ausbildung in der Pflege wieder attraktiver zu machen. Sie richte sich unter anderem zu stark an einer Arbeitsteilung im Pflegeprozess aus, gefragt sei aber ein ganzheitliches Leitbild pflegerischer Arbeit, bei dem die Bedürfnisse von Patient/innen, Bewohner/innen und Angehörigen im Mittelpunkt stehen.


Hohe Einkommen weiter gestiegen

Europa – Die Realeinkommen in Deutschland sind von 1991 bis 2015 um 15 Prozentpunkte gestiegen. Allerdings bezieht sich diese Steigerung nur auf den Durchschnittswert. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat jüngst festgestellt, dass niedrige Einkommen von dieser Steigerung nicht profitiert haben. Gerade in den unteren Bereichen, den 20 Prozent mit den niedrigsten Einkommen, seien sie rückläufig gewesen oder hätten stagniert. Im obersten Zehntel seien die verfügbaren Einkommen hingegen um 30 Prozent angestiegen.