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Illustration: Linda Wölfel

"Wir setzen auf Information und Bildung, um Stereotypen und Vorurteilen vorzubeugen und somit präventiv gegen jegliche Form der politischen Radikalisierung, des Rechtsextremismus, der Demokratiefeindlichkeit oder gegen Phänomene gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit vorzugehen", sagt Marcus Drobny. In ver.di besteht der Anspruch, als Gewerkschaft nicht nur Verantwortung für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Betrieben und Dienststellen zu übernehmen, sondern auch gesellschaftlich für Demokratie einzustehen. Gemeinsam mit der ver.di GewerkschaftsPolitische Bildung (GpB) und der ver.di Jugend in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurde deshalb das Bildungskonzept "Fakten statt Populismus" entwickelt. Erreicht werden sollen damit vor allem zwei Gruppen: Auszubildende und junge Erwerbstätige.

Vor Ort, in Betrieben, werden Projekttage angeboten. Bei der Bundesagentur für Arbeit, der Universitätsklinik Leipzig sowie den Stadtverwaltungen Chemnitz und Leipzig sind sie mittlerweile Standard, teils sogar im Ausbildungszyklus.

Über 70 Multiplikator*innen wurden bis heute qualifiziert, gemeinsam mit den Sozialpartnern über 160 Bildungsprojekttage abgehalten. Sie haben dabei mehr als 2.100 Beschäftigte erreicht und zum Nachdenken über Politik und Gesellschaft angeregt. Getragen wird das Konzept von engagierten Ehrenamtlichen und qualifizierten Beschäftigten aus den jeweiligen Unternehmen und Institutionen. Für das kommende Jahr ist geplant, einen Anschlussworkshops und eine App zu entwickeln, um nah an der Zielgruppe zu bleiben und die erlernten Inhalte auch nachhaltig zu verfestigen.

Argumentationstraining stärkt

Während der Projekttage gehen die Teamer*innen in drei Schritten vor, erklärt Marcus Drobny das methodische Herangehen. Zuerst werden die Teilnehmer*innen über Fluchtursachen, Fluchtwege sowie den Ablauf eines Asylverfahrens in der BRD informiert. Dann werden sie in einem Rollenspiel für die Hürden, die Flüchtende nehmen müssen, sensibilisiert. Auch über die Privilegien weniger wird gesprochen. "Im dritten und letzten Schritt stärken wir mit einem Argumentationstraining das Auftreten gegen menschenfeindliche Parolen im privaten und beruflichen Kontext", sagt Marcus.

Die Rückmeldungen der Teilnehmer*innen bestätigen dem Projektteam, dass gerade durch die interaktiven Methoden Anregungen und Denkanstöße gegeben wurden, Vorurteile zu hinterfragen. Mit der Bundesagentur für Arbeit konnte eine Bundesbehörde für das Konzept gewonnen werden. Darauf sind die Teamer*innen und die Projektkoordinator*innen besonders stolz.

Marcus Drobny ist Projektkoordinator des Bildungsprojektes "Fakten statt Populismus". Er ist zu erreichen im Volkshaus Leipzig, Karl-Liebknecht-Str. 30–32, 04107 Leipzig. E-Mail fsp@verdi.de

fakten-statt-populismus.de