Viele Menschen, die in der Krankenpflege arbeiten, sind derzeit verärgert, weil sie – anders als die Beschäftigten in der Altenpflege – keinen Bonus und keine Prämie für ihre besondere Leistung in Zeiten von Corona erhalten haben. Nicht nur sie, auch viele andere wünschen sich mehr Anerkennung für ihre wichtige Arbeit. Und das wäre auch nur gerecht.

15_MarionLuehring.jpg
Marion Lühring ist Redakteurin der ver.di publikFoto: Renate Koßmann

Um es klar vorwegzunehmen: Natürlich steht den Beschäftigten in der Altenpflege die Sonderzahlung zu. Doch auch Krankenpflegerinnen und -pfleger in Kliniken und all die anderen Menschen, die ebenfalls den Laden zusammenhalten – ob in der Behindertenhilfe, im Sozialwesen, in der Reinigung, im Nahverkehr oder im Handel – auch sie hätten einen Bonus ganz sicher verdient. Und ver.di fordert ihn auch seit Monaten schon ein. Doch es geht um weitaus mehr: Der Unmut derjenigen, die jetzt leer ausgegangen sind, lenkt den Blick auf das eigentliche Problem. Es kann nicht nur um eine einmalige Prämie als Anerkennung für wichtige Arbeit in der Daseinsvorsorge in Pandemie-Zeiten gehen, es geht vor allem um dauerhaft gute Löhne für systemrelevante Arbeiten.

Frauen und Männer in systemrelevanten Berufen haben deshalb mehr verdient. Sie machen unverzichtbare, dringend notwendige Arbeiten. Sie haben ein Recht auf gute Löhne und gute Gehälter. Verkäufer*innen, Krankenpflegekräfte, Altenpfleger*innen und Sozialarbeiter*innen, sie alle möchten keine frommen Worte, sie wollen eine spürbare Anerkennung. Die gibt es dauerhaft und in angemessener Höhe nur per Tarifvertrag.

Deshalb müssen sie in die Gewerkschaft eintreten und notfalls auch für ihre Rechte streiken. Für die eigenen Interessen selbstbewusst einzutreten und für wichtige Arbeit auch gute Löhne zu fordern, das ist ebenfalls systemrelevant und unverzichtbar. Sonst ändert sich nie etwas.