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Oliver Berg/dpa

Thema "Wenn es keinen Cent mehr gibt", ver.di publik 5_2020

ver.di muss sich dafür einsetzen, dass die Lehrkräfte angestellt werden. Ich kenne diesen Kampf seit vielen Jahren, die Forderung nach Arbeitslosengeld, ALG I, ist nicht zielführend, ich habe lange an der Volkshochschule unterrichtet. Hans-Michael Groß, per E-Mail

Der Staat gibt Reisewarnungen heraus, und der Mensch kann kostenfrei stornieren. Wieso nicht für die Zukunft ein "Pandemie-Gesetz", wo Soloselbstständige Leistungen daraus ziehen können, wenn der Staat diese Warnung abgibt. Und wo der Umfang klar definiert ist.

Da hätten Staat, Tarifparteien und andere Organisationen viel zu tun.

Und es wäre dann auch nicht dem Zufall überlassen. Joachim Weiß, Hagen

Brennpunkt "Freiwillig geht's nicht", ver.di publik 5_2020

Ob das Lieferkettengesetz, die Fair-Trade-Diskussion oder andere Ansätze für eine sozialere, gerechtere Welt – in den Begründungen, Erklärungen, Veröffentlichungen werden immer die Menschen vergessen, die das zeitlich längste Kettenglied bilden, die Seeleute. Seeleute, ohne die der globale Handel nicht funktionieren würde.

Dieses Vergessen erweckt den Anschein, dass man an der Arbeitsteilung in der globalen Welt grundsätzlich nichts ändern will, um weiter billig konsumieren zu können.

Dadurch werden andere Negativfaktoren des globalen Handels, die von der Weltbevölkerung bezahlt werden müssen, ausgeblendet, als da sind die Klimabelastung, der Flächenverbrauch für Häfen und Logistik, die Verschmutzung der Meere, die Ausbeutung der Seeleute usw.. Mit der Stellschraube Seeschifffahrt könnten viele unnütze Verkehre und Produkte verschwinden und so einen wirksamen Beitrag leisten. Die Fachgruppe Seeschifffahrt ist ein Kooperationspartner der Kampagne "Fair übers Meer". Deren Erkenntnisse und Forderungen sollten unbedingt in eine Diskussion über ein Lieferkettengesetz einfließen. Auch innerhalb der Gewerkschaft ver.di. Klaus Meyer, ehem. Gewerkschaftssekretär und Seemann, Bremen

Thema "Schnell auf 12 Euro", ver.di publik 5_2020

Was, so frage ich mich, versteht ver.di unter "schnell"? Schaut man sich das Ergebnis an, das ver.di in der Mindestlohnkommission mit verabschiedet hat, wird klar: Die 12 Euro liegen in weiter Ferne. Zum Sommer 2021 soll der Mindestlohn auf 9,60 Euro steigen, also um sage und schreibe 25 Cent gegenüber dem aktuellen Satz, um dann ein Jahr später 10,45 Euro zu erreichen. 10,45 Euro, das sind bei Vollzeit 1.765 Euro brutto im Monat und bei Steuerklasse 1 rund 1.280 Euro netto – Altersarmut inklusive. Ich hätte vielleicht Verständnis dafür aufbringen können, wenn ver.di publik über das aktuelle Ergebnis der Mindestlohnkommission eine Mitteilung mit dem Tenor "mehr war nicht drin" gebracht hätte. Aber angesichts des real Erreichten den Mund in Sachen 12 Euro vollzunehmen, ist einfach nur noch peinlich.

Gerd Hunke, per E-Mail

Lieber Kollege Hunke, vielen Dank für Deinen kritischen Leserbrief. Richtig ist, dass nach dem Beschluss der Mindestlohnkommission der Mindestlohn in vier Stufen bis Mitte 2022 auf 10,45 Euro steigt. Das ist in der Tat weit von den von uns geforderten 12 Euro entfernt. Die paritätisch besetzte Mindestlohnkommission hat sich aber nun mal laut Gesetz an der Entwicklung der Tariflöhne zu orientieren. Hätte sich die Kommission strikt daran gehalten, wäre der Mindestlohn für die nächsten zwei Jahre gerade einmal auf 9,82 Euro gestiegen. Arbeitgeber und Ökonomen hatten sogar eine coronabedingte Nullrunde gefordert. Dass die Kommission sich am Ende auf 10,45 Euro einigen konnte, auf die dann in zwei Jahren die neue Mindestlohnerhöhung aufsetzt, ist alles andere als "peinlich", sondern zweifellos dem Verhandlungsgeschick der gewerkschaftlichen Vertreter*innen in der Mindestlohnkommission zu verdanken. Die vorhandenen Möglichkeiten im Rahmen des Mindestlohngesetzes konnten damit soweit wie möglich ausgeschöpft werden. Die Redaktion

Thema "Corona", ver.di publik

Ich vermisse in den öffentlichen Stellungnahmen ein Konzept zur Beendigung der Coronakrise. Das Ziel muss sein, dass das Virus wieder aus der Menschheit verschwindet, also ausgerottet wird, und das sogar recht kurzfristig. Das ist nicht nur möglich, sondern auch notwendig – andernfalls bedeutet es quasi das Ende der Welt, wie wir sie gekannt haben. Der Weg dahin ist ein scharfer Lockdown mit einem generellen Ausgangsverbot für zwei Monate und die Sicherstellung der lebensnotwendigen Versorgung mit Nahrungsmitteln, Medien, medizinischen und Pflegeleistungen usw. durch im Rahmen der Notstandsgesetzgebung dienstverpflichtete Kräfte. Konsequenter Lockdown jetzt – dann ist es in zwei Monaten ausgestanden. Ralf Kusmierz, per E-Mail

Zum Leserbrief von Klaus Hoffmann, ver.di publik 4_2020

Endlich hat mal einer zum Thema ÖPNV geschrieben. Bin selber Busfahrer im ÖPNV und kann dem nur zustimmen, dass kaum über unsere Arbeit in der Coronakrise berichtet wird! Leider sieht es auch mit der Anerkennung unserer täglichen Arbeit (was ja seit langer Zeit so ist) und besonders in dieser schwierigen Zeit sehr schlecht aus! Volker Heydeman, per E-Mail

Thema "Besteuerung der Rente", ver.di publik

Ich bin Rentner und ärgere mich über die vierteljährliche Vorauszahlung der Einkommensteuer (824 Euro!). Warum wird diese Steuer für Renten nicht abgeschafft? Ich habe ja schon in meiner Zeit in der Arbeit Einkommenssteuer bezahlt. Kann ver.di nicht vor Gericht klären lassen, ob die Besteuerung der Rente überhaupt rechtens ist? Michael Felchner, Augsburg

Dankeschön an die Pflegekräfte

Der Düsseldorfer Seniorenrat bedankt sich bei den Pflegekräften und allen, die im stationären und ambulanten Bereich arbeiten, bei Betreuungsfachkräften, Haushaltshilfen, dem Ärztlichen Dienst, pflegenden Angehörigen, die auch in Coronazeiten kompetente und erfolgreiche Arbeit leisten.

Anerkennung kann sich in wertschätzenden Worten äußern, jedoch ist eine finanzielle Wertschätzung genauso notwendig, nicht nur als einmalige Bonuszahlungen, sondern als regelmäßige Entlohnung.

Dieses ist nicht nur an die Vertragspartner zu delegieren, sondern als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen. Wir Seniorenratsmitglieder unterstützen diese "systemrelevante" Aufgabe, die nicht nur einer finanziellen Anerkennung bedarf, sondern auch einer Verbesserung der Rahmenbedingungen, also auch passendere Stellenschlüssel. Ingrid Boss, Düsseldorf