Eine Vermittlung von Kita-Plätzen war für Andrea Markert lange nicht möglich. "Die Einrichtungen waren ja größtenteils zu", sagt die 38-jährige Sozialpädagogin. In dieser Funktion arbeitet sie in der Kita-Eltern-Beratungsstelle und ist zuständig für den Stadtteil München-Ramersdorf. Kita-Plätze sind begehrt, sie unterstützt Eltern bei der Platzvermittlung. Häufig kommen die Eltern aus anderen Kulturen und Sprachräumen und sind mit der Betreuungsfrage nicht so vertraut.

Andrea Markert hilft, wenn über das reguläre System keine Platzvergabe erfolgt. Während Corona ging es dann auch um Kita-Notbetreuungsangebote für Eltern aus systemrelevanten Berufen und darum, wer darauf wirklich einen Anspruch hat. Die Rückkehr zur Normalität stelle Erzieher*innen vor große Herausforderungen, sagt Andrea Markert. Hinzu komme, dass es keine bundeseinheitlichen Regelungen gibt.

Jedes Bundesland reguliert die Hygienemaßnahmen anders – Vorgaben dafür gibt der Rahmen-Hygieneplan. Dazu gehöre beispielsweise, dass die Kinder innerhalb der Kitas in kleinere Gruppen aufgeteilt werden sollen, die sich im Idealfall weder drinnen noch draußen begegnen. Flächen müssen regelmäßig desinfiziert und Hände gewaschen werden.

In ihrer zweiten Funktion ist Andrea Markert Mitarbeiterin in einem Tagesheim, das die Nachmittagsbetreuung von Grundschulkindern sicherstellt. Als Personalrätin schaut sie darauf, dass Hygienepläne eingehalten werden, und versucht, ein "gesundes Mittelmaß" zu finden. Denn: "Nicht jedes Kind mit Schnupfen muss gleich nach Hause geschickt werden." Aktuell berät sie Kolleg*innen, teils aus Risikogruppen, achtet aber auch darauf, inwieweit Arbeitsschutzmaßnahmen in der Praxis umsetzbar sind oder durch den Arbeitgeber eingehalten werden.

Markert begrüßt den Vorstoß von ver.di für eine finanzielle Anerkennung von zusätzlich 500 Euro je Monat für den Einsatz vieler Münchner Kolleg*innen in sozialen Berufen sowie für vernünftige tarifliche Regelungen. Denn: Die Arbeitsbelastungen für viele Beschäftigte in versorgungsrelevanten Bereichen steigen nicht nur zu Coronazeiten enorm. "Wir leisten wertvolle Arbeit, das sollte sich aber auch entsprechend auszahlen und wertgeschätzt werden", sagt Markert. Andreas Reinshagen