Frankfurt: Auf der Landesfrauenkonferenz ging es um Dauerbrenner, Fleisch und Blut

Die gesamte Palette der sozialpolitischen Themen stand bei den hessischen Landessenioren Ende Januar zur Debatte. An den Demonstrationen gegen den Sozialabbau haben sich die Kolleginnen und Kollegen aktiv beteiligt. Aber ihr gewerkschaftspolitischer Blick reicht weiter. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass die Seniorinnen und Senioren mit ihrem Engagement eine kräftige Stütze sind. Um so wichtiger ist die Forderung der Vorsitzenden Monika Weltken (Foto links mit Karl Steiss), eine engere Verbindung zu Betrieb- und Personalräten herzustellen, damit nicht "der Einstieg in die Rente zum Ausstieg aus der Gewerkschaft" wird.

Im Zentrum der Landesfrauenkonferenz in den letzten Januartagen in Frankfurt stand eindeutig die Podiumsdiskussion unter fünf Hessinnen. Und sogleich richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Jüngste. Denn sie beschrieb, was allen in der Seele brennt: Jugendliche haben es nicht leicht mit der Gewerkschaft, auch jugendliche Frauen nicht. Oft steht ver.di vor ihnen wie ein schwer begreifbares Wesen - mit ihren Strukturen, Ritualen, Wahlen, Anträgen. Überhaupt: Was passiert eigentlich, wenn mit viel Mühe und Diskussion ein Antrag verabschiedet ist? Wohin hat der sich verabschiedet? Was hat's gefruchtet?

Vom Abschied des Antrags

In solchen Situationen verschwimmt Gewerkschaft eigentümlich. Wie sie auch ungreifbar wird, wenn nicht Menschen aus Fleisch und Blut sichtbar werden. Da erweist es sich als verhängnisvoll, wenn zum Beispiel Jugendbildungsreferenten, die gerade eingearbeitet und bekannt sind, wieder abgelöst werden. Und an der falschen Stelle gespart finden es die Frauen auch, dass die hauptamtliche Frauenleiterin nur noch die Hälfte der Zeit zur Verfügung hat.

Der enge Kontakt zwischen Frauen am Arbeitsplatz und in der Gewerkschaft spielte denn auch immer wieder eine wichtige Rolle. Netzwerke schaffen, sich gegenseitig unterstützen, auch mal eine Frau stärken, die nicht in jedem Punkt die "richtige" Meinung vertritt, sich gemeinsam vorbereiten auf bevorstehende Wahlen. Und von Frauen, die es geschafft haben, wieder Solidarität einfordern. Dagegen stehen die Bedenken, dass es nicht allein ausreicht, "Frauen an die Macht" zu bringen. Wie oft habe man erlebt, dass Frauen in Positionen sich auch inhaltlich verändert, angepasst haben. Freundliches Schmunzeln löste die Frage aus: Wollen Frauen sich überhaupt durchkämpfen, oder erwarten sie, entdeckt zu werden? Anderer Hinweis: Auch heute müssen die speziellen Belastungen und Anforderungen für Frauen in den unterschiedlichsten Bereichen berücksichtigt werden. Frauen haben viel am Hals - auch noch das alte Rollenverständnis.

Die Probleme erweisen sich als Dauerbrenner. Aber bange machen gilt nicht. Einprägsam zeigten die Frauen, wie viel es einer selbst bringen kann, sich zu engagieren, sich über die Fachbereiche hinweg auszutauschen. Dieser Schwung erzeugte einen eigenen Beitrag der hessischen Frauen zum ver.di-Programmentwurf. Elke Möller, die als Vorsitzende einmütig wiedergewählt wurde, steht auch persönlich für diesen Elan.REB