Elbe

Es beginnt ein bisschen wie Käutners Unter den Brücken: Zwei Männer auf einem Schiff. Nur dass Kowsky und Gero nicht über die Berliner Havel schippern, sondern über die Elbe und um ihre Existenz ringen: Die Hamburger Reederei gibt ihnen keine Arbeit mehr, die Polizei beschlagnahmt den Frachtkahn, weil die letzten Raten nicht bezahlt wurden. Auf einem gestohlenen Boot setzen die Männer ihre Reise fort. Jeder hat seine Geheimnisse und seinen eigenen Kopf: Kowsky hat Frau und Sohn, die von ihm nichts mehr wissen wollen, und sucht den großen Geldsegen als Spieler. Der genügsamere Gero malocht dagegen im Gemüsemarkt, verliebt sich in die Verkäuferin und hilft seinem Kumpel, wenn er Mist gebaut hat. Elbe ist eine wunderbar poetische, leise, wenngleich sich auch zum Ende dramatisch zuspitzende Tragikomödie um (Über)lebenskunst, Freundschaft und Verantwortung. Ein Film wie ein Fluss: mal ruhig dahinströmend, mal unter stürmischen Wellen aufbrausend. KL

D 2006. R: MARCO MITTELSTAEDT, D: TOM JAHN, HENNING PEKER, STEFFI KÜHNERT U.A., 92 MIN.; START 24. MAI


Prinzessinnenbad

Die Kreuzberger Freizeitinstitution "Prinzenbad" wird für rund 90 Minuten zum Hoheitsgebiet dreier eigenwilliger, typischer Berliner Kiez-Kameradinnen: Prinzessinnenbad portraitiert drei 15-jährige Schülerinnen der etwas härteren Gangart, die noch zögerlich, aber immer mit Schnauze an den Scheidewegen des Erwachsenwerdens zu bestehen versuchen: "Vielleicht werd' ich Pornostar oder auch Tierpflegerin", raunt Klara unsicher. Während Mina ("Sag mir nicht, dass ich naiv bin") unter dem bevorstehenden Wegzug ihres Freundes leidet. Und Tanutscha derweil beinhart ("Ich komm aus Kreuzberg, du Muschi") so manchen Verehrer wortgewaltig zur Schnecke macht. Die drei träumen von Freiheit und Party, finden Öko voll scheiße und geben sich in Liebesdingen vollkommen abgeklärt. Und da sich Bettina Blümners unaufdringliche Kamera dabei wie eine vierte Freundin verhält, ist Prinzessinnenbad ein modernes und wunderbar weibliches Bild des Multikulti-Mikrokosmos Keuzberg. ROBL D 2007; R: BETTINA BLÜMNER; 92 MIN.; START 31. MAI