Offener Brief der Beschäftigten an den Vorstand

Es ist an der Zeit, Bedenken anzumelden. Bedenken gegen Vorhaben der Dresdner Bank, die uns Beschäftigte zunehmend in Bedrängnis bringen. Wir haben in der Vergangenheit so manches Restrukturierungsprogramm über uns ergehen lassen. Das hat uns nicht gefallen, aber wir haben weitgehend geschwiegen. Wir haben gehofft, damit muss es ja nun endlich einmal gut sein. Doch diese Hoffnung war trügerisch. Bereits mehr als 15000 Kolleginnen und Kollegen haben diese Hoffnungen mit ihrem Arbeitsplatz bezahlt, aber das reicht nicht aus. Gerade läuft die nächste Runde des Personalabbaus unter dem klangvollen Namen "Neue Dresdner Plus". Ein Plus ist da auch zu erkennen. Die wirtschaftlichen Daten haben sich 2006 deutlich verbessert. Ein Plus gibt es auch bei den Vorständen, von denen wir in den letzten beiden Jahren immerhin drei bekommen haben. Und mit ihnen immer auch eine Vielzahl von Zuarbeitern, die ebenfalls ordentliche Gehälter beanspruchen. Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass dafür immer noch ein paar mehr von uns "Alt-Dresdner-Bankern" gehen sollen.

Wir sehen in Sorge auf die Entwicklung bei der Deutschen Telekom, wo eine Unternehmensführung in gigantischem Ausmaß versucht, von Zehntausenden Beschäftigten durch letztlich juristische Tricks mehr Arbeit für weniger Geld zu bekommen.

Uns geht es heute um eine Maßnahme, die einen weiteren tiefen Einschnitt in unsere Beschäftigungsbedingungen bedeutet. Wir meinen die geplante Ausgliederung von etwa 250 Entwicklerarbeitsplätzen in der Informationstechnologie der Dresdner Bank.

Wir, die Beschäftigten, protestieren energisch gegen das geplante Vorhaben der Ausgliederung. Wir wollen nicht den Preis bezahlen für ein Geschäft, das auf unserem Rücken gemacht werden soll. Wir glauben nicht an die Wirtschaftlichkeit des geplanten Vorhabens und sehen zudem ein hohes Risiko in der Vergabe der Entwicklung zentraler Programme an eine Drittfirma. Wir, die Beschäftigten, stehen zu dieser Dresdner Bank und wollen ihren Erfolg. Wir erwarten von der Dresdner Bank, dass sie auch zu uns steht.

Deshalb tragen wir heute den Protest wieder auf die Straße, nachdem uns der Vorstand nach unserer Demonstration im Dezember deutlich gezeigt hat, dass er mit uns, den Beschäftigten, nicht direkt kommunizieren will. Wir erwarten, in unseren Sorgen und Befürchtungen endlich ernst genommen zu werden. Wir sind Menschen, nicht Kostenfaktoren.