Lidl-Eigner Schwarz will den Biosupermarkt Basic übernehmen. Das sorgt für Protest

Kunden lieben die großen Bioläden. So verdrängen Biosupermärkte immer mehr kleine Naturkostgeschäfte. Neuer Trend kann die Übernahme von Bio-Ketten durch die Riesen im Lebensmitteleinzelhandel werden. Die Unternehmensgruppe Schwarz (Lidl, Kaufland) will Vorreiter sein: Im Juli wurde ihr Einstieg bei der Biosupermarktkette Basic bekannt. Schwarz stand, hieß es, vor der Übernahme der Mehrheit.

Der Einstieg, der von den Basic-Vorständen Hans Priemeier und Josef Spanrunft eingefädelt worden war, stieß von Anfang an auf Kritik. So wandten sich die Basic-Mitbegründer Richard Müller und Georg Schweisfurth gegen das Geschäft. Richard Müller kündigte an, bei Basic auszusteigen, Georg Schweisfurth nahm sich Bedenkzeit.

Die Glaubwürdigkeit retten

Auch Lieferanten der 1997 in München gegründeten Biosupermarktkette reagierten. So haben die Herrmannsdorfer Landwerkstätten, ein Biolandwirtschaftsbetrieb in Oberbayern, zum 1. September ihre Geschäftsbeziehung zu Basic eingestellt. "Wir würden uns unglaubwürdig machen, wenn wir nach dem Einstieg eines Großunternehmens, das auf Masse und schnellen Umsatz fixiert ist, weiter an Basic liefern würden", sagte Karl Schweisfurth, Geschäftsführer der Herrmannsdorfer Landwerkstätten und Bruder des Basic-Mitbegründers Georg Schweisfurth.

Der Biowarenhersteller Denree und die Erzeugergenossenschaft Tagwerk kündigten an, Basic ab Herbst nicht mehr zu beliefern. Andere Lieferanten, so der Anbauverband Demeter, baten Basic um Aufschluss über die künftige Zusammenarbeit mit Schwarz.

Laut Basic-Geschäftsführer Josef Spanrunft soll sich für Kunden, Mitarbeiter/innen und Lieferanten auch nach dem Einstieg von Schwarz nichts verändern. Doch die Skepsis blieb. "Die Kollegen sind beunruhigt", berichtet Orhan Akman vom ver.di-Fachbereich Handel in München. Schon vor der jetzt 23-prozentigen Beteiligung von Schwarz an Basic wurden für die fünf Münchner Basic-Filialen und die Zentrale Betriebsratswahlen eingeleitet, die im September stattfinden sollen. Ob an den übrigen zwanzig Standorten in Deutschland ebenso unproblematisch Arbeitnehmervertretungen gewählt werden können, ist offen. Orhan Akmann rät den 750 Basic-Beschäftigten jedenfalls, "sich gewerkschaftlich zu organisieren und Betriebsräte zu wählen".

Anfang September zog Basic die Konsequenzen aus den Protesten von Kunden und Lieferanten und stoppte den weiteren Verkauf von Aktien an die Schwarz-Gruppe.Gudrun Giese