Ausgabe 08/2007
Kurznachrichten
Pflege
verdi fordert ein Ende des Sparwahns
Der Medizinische Dienst der Krankenkassen stellt in seinem Prüfbericht zur Pflegesituation in Deutschland gravierende Mängel fest. ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke fordert rasche Konsequenzen. "Wir brauchen eine ausreichende Personalausstattung mit qualifizierten Pflegekräften", sagte sie. Die Steigerung der qualitativen Versorgung in der Altenpflege könne nur mit eindeutigen verbindlichen Vorgaben zur Personalbemessung erreicht werden. Bund und Länder müssten jetzt rasch handeln. In seinem Bericht hatte der Medizinische Dienst bei jedem zehnten Heimbewohner und bei 5,7 Pozent der Pflegebedürftigen daheim einen akut unzureichenden Pflegezustand festgestellt. Das ist zwar eine leichte Verbesserung im Vergleich zu dem Bericht aus 2004, dennoch sind die Mängel immer noch gravierend.
Paschke bemängelte eine psychische Überforderung der Beschäftigten, permanente Arbeitsüberlastung, personelle Unterbesetzung, fehlende Qualifikation und unzumutbare Arbeitsbedingungen. Sie prägten seit Jahren den Pflegealltag zu Hause und im Heim.
ARBEITSSCHUTZ
Nacken, Rücken, Schultern
Jeder zehnte Beschäftigte in Deutschland schätzt seinen Gesundheitszustand als weniger gut oder sogar schlecht ein. Das geht aus einer Befragung von 20000 Erwerbstätigen hervor. Gefragt wurden sie von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und vom Bundesinstitut für Berufsbildung.
Am häufigsten genannt wurden Schmerzen im Nacken, Rücken und in den Schultern sowie Erschöpfungszustände. Nur jeder dritte Betrieb bietet Maßnahmen zur Gesundheitsförderung an.
DISABILITY MANAGER
Zurück in den Job holen
Unternehmen sind verpflichtet, langzeitkranken Mitarbeitern ein Eingliederungsmanagement anzubieten. Doch bisher haben sich nur wenige Betriebe auf die seit 2004 geltende Vorschrift eingestellt. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) empfiehlt deshalb Menschen, die sich schon bisher professionell mit Arbeit und Gesundheit beschäftigt haben, eine Weiterbildung zum "Disability Manager" als aussichtsreiches Betätigungsfeld. www.disability-manager.de
Grippe
Nur wenige sind geimpft
Nur 22 Prozent des medizinischen Personals (Ärzte und Pflegepersonal) in Krankenhäusern waren Ende 2006 gegen Grippe geimpft. Das hat eine Telefonumfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ergeben. Bei den niedergelassenen Ärzten, die selbst gegen Grippe impfen, sah der Schutz besser aus. Zwei Drittel von ihnen lassen sich regelmäßig impfen. Ein Drittel der Praxisbeschäftigten hat ebenfalls einen Grippeschutz.
Herzinfarkt
Vermeidbare Risiken
Für 74 Prozent der schweren koronaren Herzkrankheiten sind fünf Risikofaktoren verantwortlich. Diese fünf sind vermeidbar, sagten französische Forscher beim Europäischen Kardiologenkongress in Wien. Gemeint sind Bluthochdruck, hohes LDL-Cholesterinwerte, niedriges HDL-Cholesterin, Zigarettenkonsum und Diabetes.
Medikamente
Weniger zugezahlt
Als Folge der Gesundheitsreform haben die Versicherten im ersten Halbjahr 2007 weniger bei Medikamenten zugezahlt. Statt 15,90 Euro waren es 12,80 Euro, so die Techniker Krankenkasse. Grund sei, dass besonders preisgünstige Medikamente zuzahlungsfrei abgegeben werden.