Eine Sternfahrt gegen das Lohndumping

Bewacher aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben Ende März gemeinsam mit Kolleg/innen aus dem Bundesgebiet vor dem Sitz des Bundesverbands Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen (BDWS) in Bad Homburg für einen Mindestlohn- Tarifvertrag demonstriert.

Die Stimmung in der Taunushalle war aufgeladen, der Zorn der Betroffenen groß, insbesondere über die Absicht des BDWS, statt mit ver.di mit der GÖD (der christlichen Gewerkschaft) einen Billig-Tarifvertrag abzuschließen. ver.di hatte die Verhandlungen für gescheitert erklärt, weil die Arbeitgeber bis zum Jahr 2011 eine stufenweise Erhöhung der Löhne auf 6,25 Euro angeboten und dies mit einer Absenkung der Feiertags-, Nacht- und Sonntagszuschläge verbunden hatten.

Vor dem Sitz des Arbeitgeberverbandes sammelten sich die Teilnehmer und es setzte empörte Rufe, als Herr Olschok für den BDWS erklärte: "Wir dürfen nicht verkennen, dass die Sicherheitsunternehmen nicht allein auf dem deutschen Markt sind. Tarifverträge werden unter 7,50 Euro abgeschlossen, weil die Marktsituation so ist, wie sie ist."

7,50 Euro Stundenlohn sind das Mindeste

Für die Beschäftigten in den drei Ländern bedeutet die mögliche Tarifierung mit der GÖD, dass sie über einen Zeitraum von vier Jahren weiter mit Armutslöhnen abgespeist werden, auch dann, wenn der Wachmann einen Lohn von 5,75 Euro (Arbeitgeber-Angebot ab Mai 2009) erhalten würde: Ein Lohn, von dem Menschen nicht leben können, der Altersarmut programmiert und die Lohn-Schere zu den alten Ländern nicht schließt. Aktuell erhält ein Wachmann in Thüringen 4,53 Euro.

In Bad Homburg wurde den Vertretern des BDWS eine Resolution übergeben mit der Forderung, einen Mindestlohn-Tarifvertrag nur mit ver.di abzuschließen - nicht unter 7,50 Euro. Die Gegenseite wird das nicht überzeugen. Weitere Aktionen in der Öffentlichkeit werden notwendig sein.

corinna hersel