Markus Zusak: Die Bücherdiebin Deutschland zwischen 1939 und '44: Der Tod schiebt Überstunden. Eigentlich möchte er keinen Anteil nehmen an den Gräueln, die er berufsbedingt sieht. Doch dann schaut ihm die zehnjährige Liesel in die Augen. Er nennt sie die Bücherdiebin, weil sie bei der Beerdigung ihres Bruders das "Handbuch des Totengräbers" mitgehen lässt. Mit diesem Buch lernt sie lesen und will mehr. Sie holt halbverbrannte Bücher aus dem Feuer und liest im Luftschutzkeller aus ihrer Sammlung vor. Natürlich kommt der Tod nur mit Liesel in Kontakt, wenn er in ihrer Nähe zu tun hat. So wird er Zeuge, wie ein Buch ihr das Leben rettet, klaut es und wird so selbst zum Bücherdieb. Diese Geschichte über eine Jugend im Dritten Reich erzählt von einem sympathischen Tod, mit prallen Figuren, dramatisch, tragisch und streckenweise zum Heulen komisch, geschrieben wurde sie von einem Australier. Markus Zusak hat darin die Erzählungen seiner Mutter verarbeitet, die in der Nähe des Konzentrationslagers Dachau auswuchs.

BART

BLANVALET, 586 S., ÜBERSETZT VON ALEXANDRA ERNST, 19,95 €


Gisa Klönne: Nacht ohne Schatten

| Der dritte Fall der Kölner Autorin Gisa Klönne um die Kommissarin Judith Krieger und ihren Kollegen Manni Korzilius ist ihr bester, und das will was heißen nach dem großen Erfolg der ersten beiden Bände. Klönne wagt Unzeitgemäßes: Sie schreibt aus eindeutig feministischer Haltung heraus einen Kriminalroman über die Gewalt gegen Frauen, in dessen Mittelpunkt ein reales Projekt der Kölner Rechtsmedizin für Opfer häuslicher Gewalt steht. Klönne erzählt literarisch, da wirkt nichts gewollt oder verkrampft; die komplexen Charaktere stimmen, die bedrohlichen Beziehungen funktionieren. Man kann sich gruseln, ängstigen, empören - und amüsieren! Korzilius' Puff-Besuch ist ein Kabinettstück. Die Skurrilität einer russischen Rechtsmedizinerin mit dunklem Geheimnis wird überaus witzig-liebevoll beschrieben. Es ist lange her, dass eine Autorin ein als "Frauenthema" verächtlich gemachtes Problem nicht als Vorwand für ein belehrendes Traktat missbraucht, sondern einfach einen großartigen Krimi daraus macht.

U.L.

ULLSTEIN, 368 S., 19,90 €


K. Meyer/B. Janocha: Wie ist das mit den Religionen? | "Bestimmt hast du in deiner Klasse Kinder, die einen anderen Glauben haben." So geht dieses Buch über die Weltreligionen von der Realität der Kinder aus. Der Glaube wird als eine Suche nach den "Geheimnissen der Welt" dargestellt. Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Christentum und Islam werden erkennbar in ihren Gemeinsamkeiten, aber auch in Verschiedenheiten, die nur toleriert, aber nicht immer verstanden werden können. Praktische Hinweise, wie gemeinsame Mahlzeiten nach bestimmten Regeln möglich sind, gibt es ebenso wie eine Einführung in die Meditation. Hier ist es gelungen, selbst Schwieriges in eine Sprache zu bringen, die auch Erwachsenen noch Erkenntnisse schenkt.

KLIX

GABRIEL VERLAG, 2007, 144 S., 11,90 €