Ausgabe 04/2008
So viel Heimlichkeit
So viel Heimlichkeit
Detektive verfolgen Betriebsräte
In der Lidl-Filiale Stuttgart-Feuerbach besteht seit Oktober 2007 ein dreiköpfiger Betriebsrat. Die Vorsitzende Melissa Hübsch und ihr Stellvertreter Günther Kattge wurden von Detektiven verfolgt. Das geschah außerhalb des Marktes, auf der Straße, in ihrem Privatleben. Beide haben Fotos von den Verfolgern gemacht und die Detektive durch die Polizei überprüfen lassen.
Der Spion vor der Wohnung
An einem Sonntag bemerkten Nachbarn vor Kattges Wohnung außerdem einen Mann, der sich später als Detektiv auswies. Der Detektiv beobachtete die Wohnung den ganzen Tag über. Da er auch fotografierte, sprachen die Nachbarn ihn an. Er erklärte, er würde Herrn Kattge beobachten, es gehe um Wirtschaftskriminalität. Er wollte sogar in der Wohnung der Nachbarn eine Kamera installieren, um Günther Kattge zu beobachten. Andere Nachbarn sahen den Detektiv in dem Haus, in dem Kattge wohnt, wenn auch nicht in der Wohnung. Dieser Detektiv wurde von der Polizei bisher nicht überprüft. Gegen die beiden anderen Detektive wurde Strafantrag gestellt. Dadurch sollen auch die Auftraggeber der Detektei herausgefunden werden.
Achim Neumann, ver.di-Sekretär in Berlin-Brandenburg und zuständig für den Drogeriediscounter Schlecker, erklärte, er sei nicht überrascht von einer solchen Vorgehensweise, wer auch immer der Auftraggeber sei. Bei Schlecker komme es seit langem immer wieder vor, dass Privatdetektive die Verkäuferinnen auch außerhalb der Läden verfolgten.
Oliver Handel