Ausgabe 10/2008
Sicherheit im Wandel
Angst in der Branche, ver.di-Erfolg bei der Postbank
Erst Warnstreiks brachten den Durchbruch.
Faule Immobiliengeschäfte, Finanzskandale bei der KfW-Bank und Mega-Fusionen beherrschen derzeit die Bankenbranche. Nur ein Beispiel: Die Commerzbank schluckt die Dresdner Bank. In der Folge gelten Tausende von Arbeitplätzen als gefährdet. Allein in der Region Hannover bangen 520 Angestellte der Dresdner Bank um ihre Jobs. Zudem verleibt sich die Deutsche Bank einen Großteil der Postbank ein. Doch hier konnte ver.di nach Warnstreiks einen Tarifabschluss erzielen. Rund 300 Postbank-Beschäftigte waren unter anderem in Hannover in einen ganztägigen Warnstreik getreten, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Mit Erfolg!
Für die rund 6300 Beschäftigten bei der Postbank AG und ihrer Tochtergesellschaften konnte ver.di den Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2012 tariflich vereinbaren. Gehälter und Ausbildungsvergütungen steigen ab 1. Januar 2009 um vier Prozent, ab 1. Februar 2010 um weitere drei Prozent. "Es ist erfreulich, dass wir den Kündigungsschutz erzielen konnten", sagt der zuständige ver.di-Sekretär August Nöltker.
"Wir fordern einen erweiterten Kündigungsschutz sowie Regelungen zur Standortsicherung in den einzelnen Banken - überall dort, wo es brennt", sagt Nöltker. Es sei zu befürchten, dass Fusionen, Übernahmen, Ausgliederungen und Verlagerungen ins Ausland zum Tagesgeschehen im Bankgewerbe werden. Deshalb sei es dringend notwendig, für die Beschäftigten Sicherheit im Wandel zu schaffen.
Trotz bundesweiter Warnstreiks, auch in Bremen, Braunschweig und Hannover, war (bei Redaktionsschluss) die vierte Verhandlungsrunde für die rund 250000 Beschäftigten der privaten und öffentlichen Banken ohne Ergebnis geblieben. ver.di fordert eine Erhöhung der Gehälter um acht Prozent, mindestens aber 260 Euro, Beschäftigungssicherung sowie tarifliche Absicherung der betrieblichen Altersversorgung.