Leiharbeiter/innen ziehen überall den Kürzeren

FRANKENTHAL | Lutz Heller war eineinhalb Jahre in einer Landauer Druckerei beschäftigt. In dieser hat er Druckaufträge bearbeitet, Toner gewechselt, Maschinen gereinigt und gewartet - genauso wie seine Kollegen. Der einzige Unterschied: Heller war Leiharbeiter, viele seiner Kollegen Festangestellte. Lutz verdiente pro Stunde 7,15 Euro brutto - die Festangestellten bis zu 6 Euro mehr. "Das ließe sich ja noch aushalten", meint Heller leicht sarkastisch. Schlimmer aber scheint ihm, dass die Leiharbeiter/innen besonders bei den Zulagen noch einmal erheblich benachteiligt wurden. Mehrarbeit sowie Schichten in der Nacht und am Wochenende wurden bei den festen Mitarbeitern um ein dreifaches höher vergütet.

Dies scheint sich immer mehr zu einem typischen Schicksal der Leiharbeitergemeinschaft zu entwickeln. Wie viele seiner Leidensgenossen musste Heller oft kurzfristig nachts und am Wochenende arbeiten. Weder war so ein vernünftiges Familienleben planbar, noch bekam Heller dafür die korrekte Entlohnung. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit - dieser Grundsatz gilt im Leiharbeitermetier schon lange nicht mehr.

Zu wenig für die Familie

Nach eineinhalb Jahren errechnete sich Heller für diesen Zeitraum eine Gehaltsdifferenz von über 20000 Euro gegenüber dem Gehalt der Festangestellten. "Es kann nicht sein, dass ich als Familienvater dazu genötigt werde, bis zu 200 Stunden im Monat zu schuften - nur damit mir das Arbeitsamt am Ende des Monats doch noch dazu zahlen muss, damit ich meine Familie ernähren kann." Lutz Heller hat inzwischen gekündigt, ist arbeitslos und steht vor Hartz IV.