Der Turm stürzt ein von Rio Reiser, vorgetragen vom Chor Hamburger Gewerkschafter, gab beim ver.di-Neujahrsempfang Ende Februar im Museum der Arbeit das musikalische Entrée. Monika Roloff, die ehrenamtliche Vorsitzende von ver.di Hamburg, begrüßte rund 400 Betriebs- und Personal- räte, Vertrauensleute und Gäste aus Politik, Wissenschaft, Medien und Unternehmen.

ver.di-Landesleiter Wolfgang Rose nahm Bürgermeister Ole von Beust in die Kritik: "Sonntagsreden sind Silber, Anpacken ist Gold!" Wer wie von Beust Moral, Anstand und Nachhaltigkeit in der Wirtschaft verlange, müsse jetzt auch für einen gesetzlichen Mindestlohn sorgen. Der schwarz-grüne Senat habe bisher in keiner seiner zahlreichen Sitzungen das Thema Niedriglöhne in Hamburg auf der Tagesordnung gehabt, so Rose: "Ich finde das schlimm - wäre das Wort nicht so abgegriffen, müsste man sagen: Das ist ein Skandal."

Rose plädierte auch für eine Verstaatlichung der Banken: "Die Schäden der letzten Monate zeigen, dass die Banken längst keine Privatsache mehr sind. Wenn der Blutkreislauf der Wirtschaft ins Stocken gerät und ein Kollaps droht, darf der Staat nicht länger nur den Puls fühlen. Die Diagnose wird täglich klarer: Die Banken sind faktisch pleite und sie reißen die Realwirtschaft mit sich in den Abgrund. (...) Deshalb darf es jetzt nicht so sein, dass die Gemeinschaft die Verluste trägt und die Spieler im Casino frisches Geld bekommen. Nötig ist die Verstaatlichung zumindest der Banken, die systemrelevant sind oder die ihre Probleme nicht mehr beherrschen."

Der "Börsentango", den Chorleiter Nils-Frederik Hoffmann extra für diesen Anlass geschrieben hatte, bildete den musikalischen Abschluss.