Ausgabe 04/2009
Mitgliederzuwachs verpflichtet
Vertrauensleutewahlen im kommenden Winter sollen ver.di stärken
Erfolg sieht gut aus: Vertrauensmann Rudolf Schoen
Steckbrief der Städtischen Kliniken, Frankfurt-Höchst: kommunaler Eigenbetrieb, 986 Betten und 44 tagesklinische Plätze; rund 250 Ärztinnen und Ärzte; Lehrkrankenhaus der Goethe-Universität; Krankenhaus der Maximalversorgung. Für Rudolf Schoen, Personalrat und Vertrauensmann, bedeutet das: 2100 Beschäftigte, ein Drittel Männer, hauptsächlich im handwerklichen Bereich, zwei Drittel Frauen, hauptsächlich im Pflege- und Servicebereich. Die Verwaltung teilen sich beide Geschlechter. Noch 2008 rund 120 Gewerkschaftsmitglieder, unter ihnen sieben ver.di-Vertrauensleute, vier Frauen, drei Männer. Stecknadeln im Heuhaufen? Beileibe nicht.
Erfolg gleich umsetzen
Es ist für Kliniken nicht ungewöhnlich, dass der gewerkschaftliche Organisationsgrad niedrig ist, weiß Rudolf Schoen. "Ertrotzen" mussten sie sich daher in der vergangenen Tarifrunde den Status eines A-Betriebs, was unbefristeten Streik bedeutet. Umso bemerkenswerter findet er es, dass sich innerhalb eines halben Jahres die Mitgliederzahl verdoppelt hat: heute sind es 250 - eine direkte Auswirkung des Streiks und des Tarifergebnisses. Nun heißt es aber auch, diesen Erfolg umzusetzen in eine intensivere Interessenvertretung. Rudolf Schoen richtet daher sein Augenmerk neben der Tätigkeit als Personalrat auf die Vertrauensleutewahlen im Winter. Die sieben allein können das nicht mehr schaffen.
Mehrere Schritte sind geplant, der erste ist bereits getan. Seit dem letzten Jahr findet einmal im Monat eine offene Vertrauensleutesitzung statt. 20 bis 25 Interessierte nehmen teil, wegen der Schicht in jeweils unterschiedlicher Zusammensetzung. Hier werden auch die VL-Wahlen geplant.
Gute Idee: der Betriebsatlas
Ein Betriebsatlas wird erstellt: Wo arbeiten ver.di-Mitglieder, wo Interessierte, wo sind weiße Flecken? Schwerpunktmäßig wird die Betreuung aufgeteilt. Jung-und Altgewerkschafter, selbst organisierte Vorgesetzte wollen eine positive Grundstimmung schaffen, um die anstehenden Aufgaben anzupacken. Für Anfang des nächsten Jahres ist die Umwandlung der Klinik in eine GmbH geplant. "Eine Vorstufe zur Privatisierung - und zu Entlassungen. Wir wollen kommunal bleiben", sagt der Gewerkschafter, "und für die nächste Tarifrunde gut aufgestellt sein." Die Vertrauensleutewahlen sind eine gute Gelegenheit, neue Mitglieder zu werben.REB